Entstehungszusammenhang von Klassismus als Herrschaftsverhältnis

Essay aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziologie - Politische Soziologie, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,0, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die sich mehr als ein Jahrhundert hinziehende Akkumulationskrise der Feudalwirtschaft, die Tendenz zur lokalen Selbstversorgung, sowie die Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Arbeiter*innen im 15.Jhdt., lässt sich als ganzheitliche Krise des Feudalismus und somit als Umbruchszeit der vorherrschenden Gesellschaftsordnung begreifen. Als Reaktion auf die frühbürgerlichen Revolutionen läutete die herrschende Klasse Europas die Grundlagen des kapitalistischen Weltsystems ein. Der blutige und diskontinuierliche 'Übergang zum Kapitalismus', mit der Maxime der Erschließung neuer Wohlstandsquellen um jeden Preis, war nun geprägt von globaler Eroberung, Unterjochung und anderen Formen der gewalttägigen Aneignung, mit dem Ziel die ökonomische Basis der herrschenden Klasse auszuweiten, die Akkumulation von globaler Arbeitskraft und gleichzeitig die Enteignung der europäischen Arbeiterschaft voranzutreiben. Die Entwicklung bzw. der Zwang hin zu einem kapitalistischen System sollte also nicht antagonistisch zum Feudalismus gelesen werden, ferner zeigt sich, dass sich der Kapitalismus nicht ohne der vorausgegangenen feudalen Machstrukturen bedingten Konzentration von Kapital und Arbeit hätte entwickeln können. Im Folgenden wird argumentiert, dass die 'ursprüngliche Akkumulation', also genannte vorausgegangene Konzentration von Kapital und der historische Scheidungsprozess in Produzent und Produktionsmittel, nicht der einzige Prozess waren. Verdeutlichen lässt sich die Konstituierung hierarchischer Herrschaftsverhältnisse freilich anhand vieler Dimension, der Erläuterung der spezifischen Situation und des Verhältnisses von Lohnarbeitenden und Versklavten sei sich in diesem Essay gewidmet.