Entwicklung der Großbanken im Dritten Reich: Die Dresdner Bank

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Wirtschaft und Industrie, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Bankenwirtschaft im Dritten Reich, Sprache: Deutsch, Abstract: Nur wenige Forschungsgegenstände des Dritten Reichs sind derart intransparent und umstritten, wie die Wirtschaft unter nationalsozialistischer Diktatur. Mangelnde oder komplett fehlende Beweise, ungenaue Quellen sowie teils noch ungeöffnete Archive sind nur einige der intervenierenden Störfaktoren, die Wissenschaftlern den Weg zur eindeutigen Erkenntnis von der Beziehung zwischen Naziregime und Wirtschaft erschweren. Nichts desto trotz zeichnete sich über die letzten Jahre, gerade in diesem Segment ein enormer Zuwachs an Forschungsengagement ab, wobei jüngste Publikationen sich insbesondere die Verflechtungen von Einzelunternehmen in der Nazizeit zum Fokus gemacht haben. Unstreitig ist, dass das Naziregime die Wirtschaft des Dritten Reichs, mit seinem leistungsfähigen wirtschaftlich-industriellen Potenzial, schier mühelos für ihre grausame Politik instrumentalisierte; sie war der Treibstoff Hitlers Aggressions- und Vernichtungsmaschinerie. Disputabel hingegen bleiben weiterhin die Definition der Wirtschaftsordnung des Dritten Reichs, der Umfang in dem die Wirtschaft vom Naziregime profitierte sowie die Regimenähe ausgewählter Unternehmen. Besonders letzteres haben sich Wissenschaftler zum Untersuchungsschwerpunkt gemacht; nicht allein aus dem Grunde, dass Wirtschaft ohne unternehmerisches Handeln undenkbar ist, sondern weil führende Unternehmen aus der Nazizeit heute aufs Neue zu den Top Global Playern gehören. Das Beispiel par excellence ist die Dresdner Bank. Vorliegende Arbeit widmet sich dieser Problematik im Bezug auf die geschichtliche Entwicklung der Dresdner Bank. Mit Berücksichtigung der Unternehmensentwicklung unter nationalsozialistischer Diktatur wird die Rolle der Großbank im Zuge wirtschaftlicher Vernichtung deutscher Juden skizziert. Dabei werden verschiedene Perspektiven beleuchtet, in etwa Akteursmotive, Unternehmensstrategie, Entscheidungs- und Handlungsspielräume sowie die daraus resultierte Regimenähe mit dem Einfluss der politischen Verbindungen auf das Geschäftsgebaren. Abschließend wird auf den Begriff der Schuld anhand diverser Kategorien Bezug genommen.