Entwicklung des Selbstbewusstseins delinquenter Jugendlicher durch die Erlebnispädagogik. Eine qualitative Forschung am Beispiel des Trainingscamps Diemelstadt und des Trägervereins Durchboxen im Leben e.V.

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Pädagogik - Sozialpädagogik, Note: 1,5, Internationale Berufsakademie der F+U Unternehmensgruppe Heidelberg (Kassel), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Selbstbewusstseins von delinquenten Jugendlichen am Beispiel des Trainingscamps Diemelstadt und dem Trägerverein Durchboxen im Leben e.V. Da viele Kinder und Jugendliche aus dem Trainingscamp aus prekären Familienverhältnissen stammen und dort negative Erziehungserfahrungen durch ihre Eltern erlebt haben, überträgt sich dieses auf das Selbstbewusstsein. Durch diese traumatischen, von Ohnmachtsgefühlen begleiteten Familienzustände flüchten sich die Kinder und Jugendlichen oft in Gewalt und Drogen, was langfristig eine seelische Behinderung zur Folge hat. An dieser Stelle möchte die Erlebnispädagogik mit den Respekttrainern und der Einrichtung Trainingscamp Diemelstadt e.V. der seelischen Behinderung ressourcenorientiert entgegenwirken, um eine Selbstbewusstseinssteigerung der delinquenten Jugendlichen zu erlangen und gleichzeitig einen Legitimationserfolg gegenüber dem Auftraggeber Staat und der Gesellschaft aufzuzeigen. Bislang arbeitete das Trainingscamp hauptsächlich mit einem defizitorientierten-konfrontativen Ansatz. Eine Weiterentwicklung in der Verhaltensänderung der delinquenten Jugendlichen soll durch einen ergänzenden stärkeorientierten erlebnispädagogischen Ansatz wie beispielsweise durch das Biwakieren oder den OCR-Sport erreicht werden. Dabei soll durch eine qualitative Erhebung untersucht werden, wie die Einrichtung den delinquenten Jugendlichen helfen kann, das Selbstbewusstsein zu steigern, um mit ihrem schwierigen und oft von Gewalt und Drogen geprägten Lebenssituationen umzugehen. Das Ziel der im Trainingscamp angewandten erlebnispädagogischen Maßnahmen ist es, einen Beitrag zur Verhaltensänderung zu leisten und die erworbenen Erlebnisse in den Alltag zu transferieren, um dort einen sicheren Stand und ein straffreies Leben zu führen. Die qualitative Praxisforschung beschäftigt sich konkret mit der Forschungsfrage: Welche Faktoren und Gründe sind bei der Entwicklung des Selbstbewusstseins bei delinquenten Jugendlichen im Trainingscamp Diemelstadt bedeutend und kann durch erlebnispädagogische Maßnahmen eine Steigerung des Selbstbewusstseins generiert werden? In Kapitel 2 wird der Begriff des Selbstbewusstseins definiert und begrifflich abgegrenzt. Dabei werden im Sprachgebrauch Synonyme wie Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstkonzept genutzt.