Im Zusammenhang von Medienumbrüchen, sofern diese mit der Neu-Konfiguration ganzer Medien-Ensembles verbunden sind, unterliegen offenbar die beteiligten einzelnen Medien selber der Kategorie des Ephemeren, des Vorübergehenden und Flüchtigen. Auch wenn das Medium als solches gegenüber dieser Art von transitorischen Zeitstrukturen mehr oder weniger indifferent und invariant bleibt, verschwinden doch die in Medien jeweils realisierten Formen. Deshalb erscheinen im Medienumbruch die überkommenen Medien in gewisser Weise als kontingent - bis hin zur Möglichkeit ihres Verschwindens, präziser: des Verschwindens ihrer vertrauten Funktion. Dieses Phänomen betrifft tief verwurzelte Arbeits-, Kommunikations- und Wahrnehmungsweisen, generationelle Erfahrungs- und Erwartungshorizonte, konventionalisierte Medienmentalitäten und -kulturen. Deren Konstellation versucht dieses Buch nachzuzeichnen.

Ralf Schnell (Prof. Dr.), Universitätsprofessor für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Sprecher des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs SFB/FK 615 »Medienumbrüche«. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Literaturgeschichte, Medienästhetik, Filmtheorie, Medienavantgarden. Georg Stanitzek (Prof. Dr.), Professor für Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Medien- und Literaturtheorie an der Universität Siegen. Leitung des Forschungsprojekts »Formen des Vorspanns in Hollywood und im westeuropäischen Autorenfilm seit 1950« im Rahmen des Siegener SFB/FK 615 »Medienumbrüche«.