Erich Kästner: Ein Opfer seiner Zeit?

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: keine, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg) (Germanistik), Veranstaltung: Didaktik-Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit fertigte ich im Anschluss an das Seminar: Balladen in der Sekundarstufe im Wintersemester 2002/2003 an. Inspiriert wurde ich während einer der letzten Sitzungen dieses Seminars, bei dem uns die Werke Kästners inhaltlich wie auch sprachlich interessierten. Es war nicht nur die Einfachheit, die mir als erstes ins Auge stach, als ich mich ernsthafter mit den Balladen von diesem Mann beschäftigte. Sondern auch die Tatsache, dass gerade dieser Mann, der mir so vertraut aus der Kinder- und Jugendliteratur ist, mit derart realistischen Werken ein ganz neues Bild von sich vermittelte. Diese Bild machte mich neugierig, und ich wollte mehr über den Schriftsteller herausfinden. Er selbst beschreibt die Kombination von Kinderliteratur mit bitterbösen Satiren folgendermaßen: 'Die Attacken, sagte er, die er, mit seinem als Lanze eingelegten Bleistift, gegen die Trägheit der Herzen und gegen die Unbelehrbarkeit der Köpfe ritte, strengten sein Gemüt derartig an, dass er hinterdrein, wenn die Rosinante wieder im Stall stünde und ihren Hafer fräße, jedes Mal von neuem das unausrottbare Bedürfnis verspüre, Kindern Geschichten zu erzählen' (Kästner über Kästner 1949 zur Vorstellungsrunde auf dem Internationalen PEN-Kongreß in Zürich). Die wenigen Veröffentlichungen zu Kästner spiegeln die Interessiertheit im deutschen Literaturkreis wieder: Kästner geht nicht unter die Haut, er ist kein Sprachartist wie so viele seiner zeitgenössischen Kollegen. Er schreibt ein knappes, sehr präzises Deutsch und benutzt gern die saloppe Umgangssprache mit all den Alltagsphrasen jener Zeit. Diese Tatsache macht Erich Kästner als Schriftsteller kritisch betrachtet eher uninteressant. Die Kombination der Balladen Kästner mit dem Versuch, diese im Unterricht szenisch umzusetzen, erweist sich als besonders interessant. Bedauerlicher weise konzentrieren sich gerade die methodischen Überlegungen für mich auf Theorien, die jedoch für Angelika Kriege-Endell und Christina Jahnen-Foit in der Praxis bereits zum Erfolg führten. Ich habe gerade bei der Methodik bewusst das Rad nicht neu erfunden, denn schließlich sind es meines Erachtens interessante und gute Möglichkeiten, die von beiden aufgezeigt werden, wie man Kästner im Unterricht umsetzen kann. Ich habe diese Methodik mit eigenen Ideen ergänzt und mir fest vorgenommen, in der nächsten Unterrichtseinheit diese Methodik anzuwenden, damit mir bewusst wird, wovon ich hier so ausführlich berichtet habe....