Erinnern nach der Diktatur

Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,15, Universität Potsdam, Veranstaltung: Spanische Philologie - Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zeit der letzten argentinischen Militärdiktatur mit einer geschätzten Opferzahl von 30.000 Menschen stellt ein einschneidendes Ereignis in der argentinischen Geschichte dar. Daher ist es interessant zu sehen, wie die Geschichte jener Jahre heute im Bewusstsein der Gesellschaft verankert ist. Mit Hilfe der Analyse verschiedener Erinnerungsorte als Teil der Gedächtnislandschaft Argentiniens soll festgestellt werden, ob und in welchem Maße die Diktatur von 1976 bis 1983 im Bewusstsein der Gesellschaft ist, wie und vor allem was erinnert wird. Gibt es ein kulturelles Gedächtnis, einen Konsens darüber, was erinnernswert ist? Welche unterschiedlichen Formen und Medien gibt es, um zu erinnern und ist der Begriff Erinnerungsmedium vielleicht passender als der Terminus Erinnerungsort? I.2 Methodik In dieser Arbeit sollen nun verschiedene Formen des Erinnerns anhand unterschiedlicher Erinnerungsorte beziehungsweise -medien untersucht werden. Es wird geprüft, ob und in welcher Hinsicht heutzutage in Argentinien an die letzte Militärdiktatur erinnert wird. Es werden authentische sowie konkrete Erinnerungsorte, aber auch Erinnerungspraktiken sowie ein Film und das Internet näher betrachtet. Erinnerungsorte müssen nicht unbedingt konkrete Orte, wie beispielsweise ein Gedenkort oder ein Mahnmal sein. Sie können auch Konstrukte sein, die zum Erinnern anregen beziehungsweise durch deren Hilfe erinnert wird, wie z.B.: Gedenktage, Nationalflaggen, Nationalhymnen etc. Ob das Internet heutzutage eventuell auch als Erinnerungsort fungieren kann, ist eine berechtigte Frage, der ebenfalls nachgegangen wird. Denn bei der aktuellen Bedeutung der Gedächtnisthematik spielt auch die technologische Revolution des Computerzeitalters mit der Entwicklung und Durchsetzung neuer Speicher- und Kommunikationsmedien eine Rolle. Bei der Thematik des Gedächtnisses und der Erinnerung handelt es sich um ein interdisziplinäres Phänomen, das in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften geworden ist. Interdisziplinär heißt, dass verschiedene Forschungsbereiche in Interaktion treten können beziehungsweise sogar müssen. Hier interagieren Sozial-, Geistes-, und Naturwissenschaften. An der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Gedächtnis und Kultur sind ...

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