Erinnerung und Authentizität

"Obwohl Prousts souvenir involontaire ein allerpersönlichstes Erleben zeitigt und auf einzigartige Weise mit der individuellen Lebensgeschichte verknüpft ist, ist sein Auftreten nicht an einen einsichtigen Willensakt, sondern an die radikale Unverfügbarkeit des Zufalls gebunden." Dass Erinnerung in zeitlichem Sinn einen besonderen Zugang zu Authentizität darstellt, ist die leitende Hypothese für die Erörterungen zur Zeitphilosophie von Husserl, Bergson und Heidegger und diese gewinnt in der Interpretation von Prousts Roman "A la recherche du temps perdu" von Seiten der Dichtung zusätzliche Plausibilität.

Hendrik Scholl studierte Humanmedizin und Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Brown University in Providence, Rhode Island. Schon früh interessierte er sich für Erkenntnistheorie und später für Wahrnehmung und das menschliche Sehsystem. Er habilitierte im Fach Augenheilkunde an der Universität Tübingen und arbeitete als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universitäts-Augenklinik der Universität Bonn, bevor er als Professor of Ophthalmology 2010 an die Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland, USA, berufen wurde. Am Wilmer Eye Institute leitet er die Klinik für Netzhautdegenerationen, die Visuelle Neurophysiologie und das Zentrum für Stammzelltherapie und okuläre regenerative Medizin.

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