Erinnerung und Identität in frühen Erzählungen Heinrich Manns

Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,00, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Siegeszug der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert wirkte sich auch auf das geistige Leben aus. Literatur und Poetik waren vom naturwissenschaftlichen Denken beeinflusst. In den achtziger Jahren kam in der Literatur wie in der Wissenschaft ein starkes Interesse an Psychologie, insbesondere Psychopathologie auf. Die Schriftsteller verwendeten psychiatrische Quellen, es kam zu einer Literarisierung der Psychologie. Diese Aufnahme des wissenschaftlichen, insbesondere des psychologischen Diskurses, der sich in den achtziger und neunziger Jahren zwischen der experimentellen Psychologie und einer im Werden begriffenen Psychoanalyse bewegte, in den ästhetischen soll in Erzählungen aus Heinrich Manns Frühwerk von 1894-97 untersucht werden. Leitend dabei sind die Themen Erinnerung und Identität. Zunächst wird ein wissenschaftshistorischer Kontext hergestellt durch Texte aus der experimentellen und klinischen Forschung, die sich mit dem Unbewussten, dem Bewusstsein, der Erinnerung oder der Wahrnehmung beschäftigen. Wissenschaftsgeschichte und Erzählungen Heinrich Manns sollen anschließend in einer Analyse aufeinander bezogen werden. Es wird untersucht, wie Heinrich Mann die Wissenschaft aufgenommen und verarbeitet hat, wie die Wissenschaft in den Erzählungen integriert ist. Wesentlich ist dabei die Frage, welche Konsequenzen das Zusammenwirken von Psychologie und Literatur auf literarische Techniken hat. Um mögliche poetologische Entwicklungen herauszuarbeiten, folgt die Untersuchung weitgehend der chronologischen Reihenfolge der Erzählungen.

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