Erinnerungspolitik und Gegenwartsliteratur

Ende des Gedächtnisses - Ende der Politik? Zwei Diskursformationen laufen derzeit parallel. Einerseits die Thematisierung des 'Politischen' im Gegensatz zur 'Politik', d. h. die Suche nach einem Begriff, der die politischen Entwicklungen und Verwerfungen der Gegenwart adäquat erfasst, andererseits die ausufernde kulturwissenschaftliche Modellierung der Erinnerung/des Gedächtnisses. Welche Transformation aber macht der Begriff des Politischen durch, wenn er erinnernd artikuliert und reproduziert wird? Für die Gegenwartsliteratur weist die Chiffre '1989' der Politik einen so selbstverständlichen Ort zu, dass die Debatten der politischen Philosophie kaum berücksichtigt werden. Dagegen diskutiert der vorliegende Band am Beispiel von Volker Brauns 'Das unbesetzte Gebiet', Thomas Meineckes 'The Church of John F. Kennedy', Kathrin Rögglas 'really ground zero. 11. september und folgendes' sowie Bernhard Schlinks 'Der Vorleser', welche Rückwirkungen das Erinnern auf den Begriff des Politischen oder allgemeiner: auf das Verständnis von 'Politik' hat.

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