Erwachsenwerden hinter Gittern

Falk Mrázek ist 17 Jahre alt, als er sich am 14. September 1978 durch die Grenzabsperrung am Brandenburger Tor zwängt und sich mit erhobenen Händen langsam Richtung Westen vorwärtsbewegt. Mit dieser Aktion will er dem Familienausreiseantrag Nachdruck verleihen. Was folgt sind endlose Verhöre und ein Urteil zu 14 Monaten Haft. Er durchläuft verschiedene Gefängnisse. In Görlitz erlebt er seinen 18. Geburtstag. Schließlich landet er in Bitterfeld, wo er im Chemiekombinat unter unvorstellbaren Bedingungen an der Aluminium-Presse arbeiten muss. Der tägliche Kampf ums Überleben als 'Ofenmann' wird gekrönt von einer Brandkatastrophe, die man ihm in die Schuhe schiebt. Die Stasi erpresst ihn, bleierne Routine macht sich breit, doch irgendwann darf er ausreisen. Falk Mrázek erzählt in diesem spannenden Buch eindrücklich davon, wie ein Teenager DDR, Stasi und Gefängnis überstand, bis er endlich ein neues Leben beginnen konnte.

Falk Mrázek, Jahrgang 1960, wächst in Bischofswerda auf. 1975  stellen seine Eltern einen Ausreiseantrag. Ihm wird daraufhin der Zugang zum Abitur verwehrt. 1978 nimmt er eine demonstrative Grenzverletzung am Brandenburger Tor vor, um schneller in den Westen zu kommen. Er wird daraufhin zu 14 Monaten Haft verurteilt und muss unter lebensgefährlichen Bedingungen Zwangsarbeit in Bitterfeld leisten. 1979 wird er freigekauft. Er geht nach Köln, wo er sein Abitur nachholt. 1984 nimmt er in Dortmund ein Studium der Journalistik auf. 1991 begleitet er die Sächsische Zeitung in der Wendezeit und schreibt darüber seine Diplomarbeit. Seit Mitte der 1990er Jahre ist er als Redakteur und Reporter tätig. Ihn zieht es in die USA, wo er für das Auswärtige Amt arbeitet. Seit 2019 lebt er wieder in Deutschland.

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