Erziehung zum Bürger - aber wie? Politische Bildung in Italien

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,0, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: Nachdem im Forschungsstand die einschlägigen Publikationen zum Thema der politischen Bildung in Italien vorgestellt werden, erfolgt im letzten Abschnitt der Einleitung eine Erläuterung der verwendeten grundlegenden Terminologie. Hierbei wird der zentrale Begriff der politischen Bildung und dessen italienische Entsprechung der educazione civica im Zusammenhang mit anderen Begriffen wie der politischen Erziehung und Sozialisation sowie dem zugrunde liegenden Politik-, Demokratie- und Bürgerverständnis vor allem im schulischen Kontext bestimmt. Kapitel 1 beschäftigt sich mit den einzelnen historischen Entwicklungsphasen der politischen Bildung im italienischen Schulwesen. Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der nationalen Einigung, des Faschismus, der Nachkriegszeit sowie der Ersten und Zweiten Republik sollen die Ziele und Inhalte der politischen Bildung exemplarisch anhand der jeweiligen theoretischen und didaktischen Positionen sowie der Lehrpläne und Lehrbücher beleuchtet werden. Kapitel 2 geht auf die politische Bildungsarbeit an Italiens Schulen heute ein. Dazu werden zunächst wesentliche Aspekte des italienischen Bildungswesens behandelt, das sich nach den jüngsten Reformen nicht nur formal, sondern auch inhaltlich in mehrfacher Hinsicht verändert hat. Darüber hinaus wird die Aus- und Weiterbildung der Lehrer berücksichtigt, insofern diese den Grundstein für die Vermittlungskompetenz politischer Bildung legt. Im Anschluss erfolgt eine Analyse der politischen Bildungsarbeit auf zwei Ebenen: zum einen auf der Ebene der educazione alla convivenza civile, die anhand ihrer Ziele und Inhalte erläutert werden soll. Methodisch kommt hierbei die Text- und Dokumentenanalyse zum Einsatz, die die Auswertung der neuen Lehrpläne, entsprechender Ministerialerlasse und Schulbücher umfasst. In die Betrachtung werden zudem die gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Bezugsfächer sowie das entwicklungs- und lernpsychologisch bedingte Politikverständnis der jeweiligen Altersgruppen einbezogen. Zum anderen wird auf die Ebene einer demokratischen Schul- und Lernkultur eingegangen.