Es gab nicht nur den Klostermann

Zum Abschluss einer sechsteiligen Buchreihe über das Wildern in westfälischen Landschaften zeigt diese umfangreiche historische Materialsammlung: "Es gab nicht nur den Klostermann!" Der berühmteste Wildschütz in Waldrevieren der heutigen Kreise Paderborn, Höxter, Hochsauerlandkreis und Waldeck-Frankenberg war schon zu Lebzeiten eine Heldengestalt. Doch ab Mitte des 19. Jahrhunderts betätigten sich weitaus mehr Bewohner der Region im illegalen Jagd-Metier. Die Förster betrachteten ganze Dörfer wie Willebadessen, Kleinenberg oder Oesdorf als "Wilddiebnester" und verlangten den Einsatz des Militärs. Waldkonflikte eskalierten zur Jagd auf Menschen und kosteten auf allen Seiten Menschenleben. Traurige Mordfälle und der Tod armer Schlucker taugen allerdings wenig zur Förderung von Heimatromantik. Notwendig sind vielmehr sozialgeschichtliche Forschungen. Hans-Dieter Hibbeln und Peter Bürger edieren im vorliegenden Band weithin unbekannte Archivquellen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die die zeitgenössischen Wilderer-Szenen im "Revier" des Hermann Klostermann betreffen. Zwei Originalbeiträge haben Horst Braukmann und Werner Neuhaus für das Buch verfasst. Weitere Abteilungen enthalten exemplarische Fallberichte, zeitgenössische "Programmtexte zum Krieg im Wald" sowie Nachträge mit neuen Funden für das Sauerland, waldeckische Orte und den Kreis Soest. Jenseits von Legendenkulten werden die Akten aufgeschlagen. edition leutekirche sauerland - Band 22