Mit großer Intensität wurde in den letzten Jahren über ethnografische Sammlungen im deutschsprachigen Raum diskutiert. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die Errichtung des Humboldt Forums in Berlin, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht weniger als die Weltgesellschaft auszustellen, den Dialog zwischen den Kulturen der Welt zu fördern und ein internationales Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu werden. Auch an anderen Orten stellt sich immer wieder die fundamentale Frage: Wie gestalten wir unseren Blick auf die Kulturen der Welt? Diese Frage ist heute angesichts neuer Nationalismen aktueller und politisierter als lange Zeit zuvor. Gründungen wie das Humboldt Forum sind deshalb als deutliches Zeichen unserer Zeit, geradezu als Verteidigung von Aufklärung und Weltoffenheit, von westlichen, liberalen Werten zu verstehen. Der Blick auf die Kulturen der Welt erfordert jedoch viel mehr als Aufgeklärtheit, Weltoffenheit und Liberalität. Die Autoren plädieren für Grundlegenderes und weisen der Ethnologie in den Weltkulturenmuseen eine zentrale Rolle für die 'Entschlüsselung der Welt' zu.

Seit 2007 Professor für Ethnologie mit regionalem Schwerpunkt Westafrika an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seine Forschungsthemen sind materielle Kultur, Handwerk, Konsum und der Einfluss der Globalisierung auf Gesellschaften weltweit. Neben verschiedenen Projekten der internationalen Museumskooperation hat er auch ethnografische Forschungen zu Konsum verschiedener Güter sowie zum Gebrauch von Mobiltelefonen in Westafrika durchgeführt. Seine Publikationen umfassen Beiträge über Fahrräder, Plastiksandalen, Mobiltelefone und andere Alltagsgüter in Afrika, sowie zu wirtschaftsethnologischen Themen.