Europäische Identität als Projekt

Thomas Meyer/Johanna Eisenberg Die Identität Europas ist noch immer ein hochgradig umstrittenes Thema. Fast alles, was dieses Thema betrifft, steht zur Diskussion. Sowohl die Rolle, die das Konzept für das politische Gemeinwesen Europa spielen kann als auch seine U- prünge, Bedingungen und Inhalte. Die Diskussion hält an, Klärung tut not. Die einen sehen in einer klaren Vorstellung von Identität die Seele Europas, ohne die die den Menschen fernen und schwer verständlichen Institutionen der Union zu einer menschenfernen Maschinerie verkommen müssten, die auf immer den Bürgern der Gemeinschaft entfremdet bliebe, und das europäische Einigungswerk zu einem fragwürdigen Kunstgebilde, einer Art bürokratischem Monstrum machte, das in den Herzen und Köpfen der Europäer ein Fremdkörper bleibt. Andere hoffen, dass die Bürger der Union in nicht allzu entfernter Zukunft eine Identifi- tion mit diesem Gemeinwesen entwickeln, das in der Art und vielleicht sogar in der Dichte dem gleichkommt, was in Europa im 19. und 20. Jahrhundert an nationalen Identitäten ausgebildet wurde.

Dr. Thomas Meyer ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Dortmund.
Johanna Eisenberg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Genshagen.

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