Exegese von Abrahams Prüfung und Isaaks Opferung (Gen 22,1-19)

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit widmet sich der Exegese von Gen 22,1-19, der beinahe-Opferung Isaaks. Die Methode der Exegese ist von unbedingter Bedeutung für die Theologie. So liegt es in der Verantwortung einer minuziösen Analyse sakraler Texte, neue Bedeutungsebenen herauszuarbeiten und ihren historischen Entstehungskontext offenzulegen. Besonders in Bezug auf sakrale Texte ist dieses Prozedere sehr relevant, da nur durch eine historisch-kritische Bearbeitung dieser Texte einer ideologischen Vereinnahmung vorgebeugt werden kann. Hierfür implementiert die Exegese ein beeindruckendes Repertoire an Einzelschritten, welche über das Herausarbeiten der einzelnen Überlieferungsschichten noch hinausgeht. So wird im Falle der Exegese alttestamentlicher Texte auch das historisch-kulturelle Umfeld des alten Israels betrachtet, um unterschiedliche Einflüsse auf das Alte Testament herausarbeiten zu können. Dieses breitgefächerte methodische Repertoire stellt weiterhin eine Notwendigkeit dar, um alttestamentliche Texte angemessen diskutieren zu können. So muss sich stets ins Bewusstsein gerufen werden, dass es sich um Texte handelt, die zeitlich, räumlich und kulturell weit von unserem heutigen sowie westlichen kulturellen Konventionen sowie Denkweisen entfernt sind. Für vorliegende Exegese fiel die Wahl auf die Beinahe-Opferung Isaaks, da die Erzählung ein bemerkenswert dramatisches Element beherbergt. Die Aufforderung JHWHs an Abraham, seinen einzigen Sohn als Bezeugung seines Glaubens zu opfern, wirkt wie ein Motiv aus vor-monotheistischen Zeiten. So stellt sich die Frage, inwiefern eine solche Tat theologisch zu legitimieren wäre. Dementsprechend dürfte sich besonders die Arbeit an der Traditionsgeschichte als durchaus interessant erweisen, um eine ähnliche Motivik in den Umweltkulturen und -religionen des alten Israel ausfindig zu machen. Auf der Handlungsebene des Textes stellt besonders das Verhalten Abrahams einen interessanten Aspekt dar. So changiert er auf den ersten Blick zwischen einer gewissen Gleichgültigkeit, seinen Sohn zu opfern, da er keinen Moment des Haderns zeigt. Andererseits könnte V.8 auch von Abrahams Gottvertrauen zeugen, dass er weiß, dass JHWH Isaaks Opferung letztgültig nicht einfordern wird.

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