Mit einer unglaublichen Masse von 90 Regiearbeiten hebt sich Takashi Miike, geboren 1960, als einer der Hauptvertreter des japanischen Gegenwartskinos gegenüber seinen Zeitgenossen nicht nur quantitativ ab, sondern provoziert auch mit seinem ästhetisch und qualitativ vielschichtigen Werk die Revision des europäischen Auteur-Konzepts. Kein anderer Filmemacher der letzten Jahrzehnte überraschte und verunsicherte sein Publikum gleichermaßen durch eine so stilsichere Bewegung auf zwei unterschiedlichen filmischen Parketts: dem Trash- und dem Arthouse-Kino.

anja Proki?, geb. 1980, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Literatur- und Medienwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie der LMU München. Sie hat Philosophie, Neuere deutsche Literatur und Kunstgeschichte in München studiert. 2010 Promotion im Fach Neuere deutsche Literatur an der LMU München. Derzeitige Forschungsschwerpunkte sind Intermedialitätsphänomene, filmische Erzählanfänge, Wechselwirkungen von Gender und Medien sowie Visual Studies im Bereich der Literatur und des Films.