FILM-KONZEPTE 53 - Ula Stöckl

Innerhalb des Neuen deutschen Films hat Ula Stöckl (*1938) als eine der ersten und eigenwilligsten Regisseurinnen eine besondere Geschichte. Als Absolventin der berühmten Ulmer Hochschule für Gestaltung gelang Ula Stöckl im Umbruchsjahr 1968 mit 'Neun Leben hat die Katze' ein heute hochgeschätzter großer Wurf. 27 Kurzfilme, Dokumentar- und Spielfilme umfasst ihr Werk, darunter einige für das in den 1970er Jahren staunenswert experimentierfreudige Fernsehen. Als Drehbuchautorin und Ko-Regisseurin schuf Ula Stöckl mit Edgar Reitz die 'Geschichten vom Kübelkind' (1969-1971), eine für Kneipen-Kinos konzipierte, aktuell neu edierte Kultfilm-Serie um die kleinen Fluchten einer kindlichen Anarchistin vor patriarchalem Autoritätsgehabe. Rebellische Tatkraft, Sinnlichkeit und Melancholie prägen ihre Frauenfiguren. Dieser Band geht den utopischen Entwürfen eines anderen, sinnerfüllten und erotischen Lebens in Ula Stöckls weitverzweigtem Werk nach. Der Wunsch, Liebe, Arbeit und Kreativität ausleben zu können, macht die Frauen in ihren Filmen zu Grenzgängerinnen.

Claudia Lenssen ist Autorin, Journalistin und Filmkritikerin. Sie studierte Film- und Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik in Köln und Berlin und arbeitete als Redakteurin, Dozentin, Moderatorin und Kuratorin für zahlreiche Kulturinstitutionen. Ihre Texte und Beiträge zum Film und zu anderen Kulturthemen erscheinen regelmäßig in Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen.

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