Fabeln und Erzählungen

Als Joabs Heldenheer die Kinder Ammon schreckte, Und schon ganz Israel das Land um Rabba deckte, Wo der Gewaltigen und Hanons Unverstand Die Boten schänden ließ, die David abgesandt, Da raubte sein Befehl Uria Glück und Leben Um das geliebte Weib, das ihm der Herr gegeben, Die Tochter Eliams, die Davids Freundin war, Und, als sie ausgetraurt, ihm einen Sohn gebar. Dem Herrn mißfiel die That, und Nathan ward ersehen, Mit Worten Seines Zorns zum Könige zu gehen. Er sprach: In einer Stadt befanden sich zugleich Zween Männer; einer arm, der andre groß und reich. Der Reiche sahe stets in Tagen voller Freuden Die Heerden seines Hofs auf grünen Hügeln weiden; Die Rinder unzerstreut bei jungen Farren ruhn; Der Geiß' und Widder Muth im Felde fröhlich thun; Die Lämmer ohne Fehl um ihre Mütter springen; Das Lastvieh durch den Klee mit reichen Bürden dringen; Die Blüten dicker Saat sich an den Wassern blähn, Und seiner Schnitter Fleiß die schönsten Halmen mähn. Dem Armen, ach! was war dem Armen doch bescheeret? Ein einzig kleines Schaf, das er gekauft, genähret.

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