Feinkörnige Strömungen seelischer Substanzen in der psychoanalytischen Situation? (Teil 2)

In Teil 1 dieses Forschungsprojekts (Jahrbuch der Psychoanalyse 76, 2018) wurden mit Hilfe von klinischem Material aus der Analyse mit Herrn S sowie der vollständigen Darstellung der 103. Sitzung jene mikroprozessualen Beziehungselemente herausgearbeitet, die in einer Serie von Seminaren (2006 bis 2013) nach der Methode Wolfgang Lochs von Joachim F. Danckwardt, Ekkehard Gattig und Peter Wegner generiert werden konnten (vgl. Danckwardt/Schmithüsen/ Wegner 2014): 'Synchronisierung', 'Selbstwirksamkeit' und 'rekombinierende pathologische Selbstorganisation'. Für den hier vorliegenden Teil 2 wurde dieselbe 103. Sitzung in einem psychoanalytischen Seminar nach Wolfgang Loch Kolleginnen und Kollegen des Karl-Abraham-Institutes der DPV in Berlin vorgestellt und im Sinne der Methode von der Gruppe eingehend diskutiert. Mit Hilfe einer anonymisierten (Teil-)Transkription dieser Seminarsitzung werden Verlauf und Resultate der Diskussion interpretiert und mit den Ergebnissen der Einzelfallstudie aus Teil 1 verglichen. Aus der Diskussion des 'Berliner Seminars' konnte ein neuer 'Mikroprozess' der Interaktionen von Patient und Analytiker generiert werden. Dieser Mikroprozess wird in Anlehnung an Jonathan Lear (2002) als 'Unterbrechen' ('Break' bzw. 'Disruption') definiert, ausgeführt und theoretisch verortet.