Felix Hausdorff ist eine singuläre Erscheinung in der Geschichte der Wissenschaft. Als Mathematiker hat er die Entwicklung der modernen Mathematik des 20. Jahrhunderts wesentlich mitgeprägt. Er begründete die allgemeine Topologie als eigenständige mathematische Disziplin und bereicherte die Mengenlehre um eine Reihe grundlegender Konzepte und Resultate. Auf den von Hausdorff geschaffenen und später nach ihm benannten Maß- und Dimensionsbegriff gehen tiefgreifende Folgeentwicklungen in zahlreichen mathematischen Disziplinen zurück, die bis in die Physik hinein wirken. Diese Hausdorffschen Schöpfungen liegen auch der sogenannten Fraktaltheorie mit ihren faszinierenden Computergraphiken zugrunde. Die Vielseitigkeit von Hausdorffs Wirken zeigt auch die Tatsache, dass in der Mathematik nicht weniger als 13 Begriffe, Theoreme und Verfahren nach ihm benannt sind. Aber Hausdorff war nicht nur Mathematiker. Er war auch ein origineller philosophischer Denker, Literat und Essayist. Unter Pseudonym erschienen ein Aphorismenband, ein erkenntniskritisches Buch, ein Gedichtband, ein erfolgreiches Theaterstück und eine Reihe bemerkenswerter Essays in führenden literarischen Zeitschriften. Als Jude wurde er unter der nationalsozialistischen Diktatur zunehmend verfolgt und gedemütigt. Als die Deportation in ein Konzentrationslager unmittelbar bevorstand, nahm er sich gemeinsam mit seiner Frau und seiner Schwägerin das Leben.



Egbert Brieskorn war Professor für Mathematik in Göttingen und Bonn und Gastprofessor an einer Reihe ausländischer Universitäten. Als Mathematiker wurde er besonders durch seine grundlegenden Beiträge zur Singularitätentheorie komplexer Hyperflächen bekannt. Er initiierte in Bonn das Projekt 'Felix Hausdorff - Gesammelte Werke'(10 Bände, 2001-2020) und war Leiter der fünfköpfigen Gruppe der für die Gesamtedition verantwortlichen Herausgeber. Viele Jahre hat er an einer Biographie Hausdorffs gearbeitet. Diese sollte im Rahmen der Hausdorff-Edition erscheinen; bei seinem Tod lag etwa die Hälfte des Werkes vor. E. Brieskorn ist auch Autor origineller und erfolgreicher Lehrbücher. Für seine jahrzehntelange Arbeit im Natur- und Artenschutz erhielt er das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Walter Purkert war Professor für Mathematikgeschichte in Leipzig und Gastprofessor in Wuppertal und an der Pace University New York. In Bonn lehrte er Geschichte der Mathematik und gab als Ausgangspunkt des Editionsprojektes ein Findbuch mit inhaltlichen Beschreibungen von Hausdorffs äußerst umfangreichem Nachlass heraus. Danach war er hauptamtlich als Koordinator der Edition tätig, gehörte zur Gruppe der verantwortlichen Herausgeber und verfasste Beiträge zu einer Reihe von Bänden der Edition. Nach Egbert Brieskorns Tod stellte er in mehrjähriger Arbeit die Hausdorff-Biographie fertig. Von ihm stammt auch eine Biographie Georg Cantors. Er ist Korrespondierendes Mitglied der Académie Internationale d'Histoire des Sciences in Paris.

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