Femme fatale - Homme moderne - Femme natale

Ein männlicher Held, hin- und hergerissen zwischen zwei Frauen - von diesem populären Plot entwickelte sich zu Beginn der Moderne eine ganz besondere literarische Form. Auf den ersten Blick bloße Liebesgeschichten, sind diese Dreiecksgeschichten und ihre Nachfolger in ihrer Tiefenschicht weit mehr: Sie erzählen vom modernen Subjekt im verzweifelten Kampf zwischen Selbstfindung und Selbstverlust. Jens Kloster zeigt den romantischen Ursprung und die Merkmale dieses Narrativs auf. Von der Literatur Fritz Rudolf Fries' und Dieter Wellershoffs über ausgewählte Filme bis hin zu den Neuen Medien spürt er dessen vielfältiger Rezeptionsgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert nach. Dabei fokussiert der Autor insbesondere die Aktualisierungen der psychologischen und ästhetischen Diskurse, die zugleich mit der Identitätsproblematik verhandelt werden, und leistet darüber hinaus einen wertvollen Beitrag zur literaturwissenschaftlichen Figurentypologie.