Ferdinand Lassalle und die Lösung der 'sozialen Frage'

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,5, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Veranstaltung: Die Soziale Frage im 19. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der 'sozialen Frage', die als Folge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert mehr und mehr zum brennenden Problem der gesamten Gesellschaft wurde, beschäftigten sich viele Zeitgenossen. Theoretische Vorschläge aus christlicher, konservativer, sozialistischer oder liberaler Sicht gab es zuhauf, aber nur selten zogen diese auch praktische Konsequenzen nach sich. Einer derjenigen, der vor allem das Los der Arbeiterklasse verbessern wollte und dessen Gedanken noch heute nachwirken, war der deutsche Sozialist Ferdinand Lassalle. Schwierig ist jedoch die Beurteilung Lassalles aus heutiger Sicht, wie sich an einem Großteil der Literatur zum Thema zeigt. Während einige Autoren aus marxistisch-orthodoxer Perspektive heraus seinen 'kleinbürgerlichen Sozialismus' scharf verurteilten, kritisieren andere genau das Gegenteil, wie z. B. Eckard Colberg, der in Lassalle einen kommunistisch-autoritären Revolutionär mit Hang zum 'Irrealismus' sieht. In wieder anderen Studien wird vor allem seine unzureichende ökonomische Kenntnis bemängelt, was dazu führt, dass er entweder aus liberaler Sicht verworfen oder aber an Marx und Engels gemessen wird. In keinem dieser Vergleiche schneidet er gut ab und es ist in der Tat schwierig, bei Lassalle von einem geschlossenen theoretischen System bzw. Werk zu sprechen, da sich seine zahlreichen Reden und Schriften nur schwer in eine kohärente Linie bringen lassen. Nachdem ich überblicksartig hauf den historischen Kontext eingegangen bin, werde ich Lassalles sozioökonomische Theorien nach den zur Lösung der 'sozialen Frage' wichtigsten Faktoren aufschlüsseln und einordnen sowie eine Bewertung aus heutiger Sicht versuchen. Als Hauptquellen dienen mir dabei Lassalles Texte in der zwölfbändigen Ausgabe von Eduard Bernstein sowie die von Gustav Mayer herausgegebenen 'Briefe und Schriften'.

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