Filmische Mittel im Lettristischen Kino

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Kunsthistorisches Institut ), Veranstaltung: Seminar 'Die Situationistische Internationale', Sprache: Deutsch, Abstract: Der Lettrismus ist eine literarische sowie künstlerische avantgardistische Strömung, die dadaistische und surrealistische Einflüsse enthält und 1945 von Isidore Isou in Paris gegründet wurde. Er stellt den Versuch dar, das bisherige künstlerische Schaffen zu überschreiten und weiterzuführen. Die Ästhetik war nach Ansicht der Lettristen an einem Punkt angelangt, der keine Erweiterung oder Steigerung mehr zuließ und grundsätzlich erneuert werden musste. Im Vordergrund stand dabei die Sprache und in der Konsequenz der Buchstabe als deren kleinstes Element. Man sah den Buchstaben als in seinem Status nicht angemessen gewürdigt und strebte danach, ihn im Hinblick auf seinen semantischen, also Sinn bildenden Zusammenhang in Wort und Text, neu zu manifestieren und ihm zu einer neuen Konstitution zu verhelfen. Die Lettristen, allen voran Isou, legten eine Theorie zugrunde, die das Ende einer phase amplique und den Beginn einer phase ciselante markiert. Laut Isou folgt auf die phase amplique die phase ciselante, die bereits mit der Poesie Baudelaires ihren Anfang genommen hatte. Wörter wurden in der Folge immer weiter zerstückelt und in kleinere und weitgehend sinnfreie Laut-Gebilde verwandelt. Im Zuge dessen entstand auch der Begriff der 'Hypergraphologie', der zunächst 'Metagraphologie' lautete: Statt Bildern sollten in der Kunst nun Zeichen benutzt werden, das heißt Figürlichkeit und Abstraktion wurden durch diese ersetzt. Der Lettrismus griff in vielfältige Bereiche der Kunst ein, die auch in Bezug auf den Film Neuerungen hinsichtlich der eingesetzten filmischen Mittel bewirkte. Zu den ersten Werken des lettristischen Films zählen Traité de bave et d'éternité aus dem Jahr 1951 von Isou, Le film est déjà commencé? ebenfalls aus dem Jahr 1951 von Maurice Lemaître und L'Anticoncept aus dem Jahr 1952 von Gil Wolman. Diese drei Filme werden Gegenstand dieser Analyse sein und im Folgenden zunächst in Bezug auf ihren Inhalt und Aufbau zusammenfassend beschrieben werden. Der Fokus wird auf den eingesetzten filmischen Mitteln liegen, die den Filmen ihren lettristischen Charakter geben und sollen im Laufe der Darstellung näher betrachtet werden. Schließlich wird diskutiert und bewertet werden, ob und inwieweit die Filme Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen und ob die filmischen Mittel im Sinne der lettristischen Zielsetzung als adäquat betrachtet werden können.

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