Flugfunken

Zum Geleit Ihre Bahn ist kurz, winzig das Leuchten und nicht von Dauer. Gestresste, geistige Dickbrettbohrer, Schlagzeilengläubige und Fans von Events der höheren Steuerklassen haben weder Auge noch Sinn für eine derart flüchtige Erscheinung, an denen nicht einmal die Provinzpresse bis hinab zu den Lokalsendern Interesse zeigen, ganz zu schweigen davon, dass kein ernsthafter Wissenschaftler auf den Gedanken gekommen wäre, sich mit dieser Erscheinung zu beschäftigen. Also absolut bedeutungslos? Total im Null? Wahrscheinlich wäre das der Fall, gäbe es da nicht die Träumer, die Kinder, eine unüberschaubar weit verstreute Schar derer, die fähig und geübt geblieben sind im Entdecken des fein verborgenen Reizvollen. Sie verstehen die flinken Lichtpünktchen als Signale, helle Textsplitter, kurze Wortmeldungen aus meinem Literatur-Atelier. Texte, die ich 'Flugfunken' nenne, wohl nicht ausreichend gewichtig, um bibliothekarisch in die Listen langlebiger Belletristik aufgenommen zu werden. Nein, es ist Besinnliches oder Heiteres vom Rand der Festplatte her zusammengeweht in dieser schmalen Herausgabe für Leseminuten auf der Reise, zur Nacht vorm Einschlafen, zur Erinnerung an dieses oder jenes bereits Vergessene ... Also finde nun jeder reichlich das ihm Gemäße!

Geboren 1930 in Weimar, aufgewachsen und erzogen in einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus, stark geprägt vom Erlebnis KZ Buchenwald im April 1945 auf der Suche nach einem von der Gestapo verhafteten Onkel. Volksschule und Handelsaufbauschule in Weimar, 1948/49 als Volkspolizist freiwilliger Aufbauhelfer (Enttrümmerung, Wasserleitung Maxhütte, u.a.). Erkrankung an Tuiberkulose. Im Sanatorium für den weiteren Lebensweg entscheidende Begegnung und monatelanges, gemeinsames Zusammenleben in einem Zimmer mit gleichaltrigem Vikar. Journalistische Ausbildung. Tätigkeit als Redaktionsassistent. Erste Buchveröffentlichung 1959. Ab 1964 freischaffender Schriftsteller. Im literarischen Schaffen beeinflusst von Louis Fürnberg, Hans-Joachim Malberg, Bruno Apitz und Walter Janka. Zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher (u.a. Autor des Weimarer Knabe-Verlages), Drehbücher für Film und Fernsehen. Am 17. September 2014 in Weimar verstorben. Literarische Auszeichnungen: Literatur-und Kunstpreis der Stadt Weimar, Nationalpreis der DDR, Preis der Filmkritiker, u.a. als erster deutscher Drehbuchautor für den Europäischen Filmpreis Felix nominiert, Goldene Ehrennadel der Stadt Weimar 2005.

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