Formen der Erinnerungsdarbietung in Elias Canettis autobiographischem Kernwerk

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar: Bildverlust? Bildgewinn? Texte der Gegenwartsliteratur., Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Untersuchung 'Formen der Erinnerungsdarbietung in Elias Canettis autobiographischem Kernwerk' will sich mit dem autobiographischen Werk des jüdischen Schriftstellers auseinandersetzen. Das Corpus umfasst inzwischen vier Bände: 'Die gerettete Zunge' (1905 - 19121) [GZ], 'Die Fackel im Ohr' (1921 - 1931) [FiO], 'Das Augenspiel' (1931 - 1937) [AS], sowie das postum erschienene Opus 'Party im Blitz'. Aufgrund des Umfanges kann eine erschöpfende Analyse des autobiographischen Gesamtwerkes im Rahmen einer Seminararbeit weder sinnvoll noch erstrebenswert sein, weshalb Schwerpunkte gesetzt werden müssen und erkenntnisleitende Fragen aufgeworfen werden sollen, die sich mit der Klärung von wichtigen Einzelaspekten befassen. So wird versucht werden, die Frage, ob die canettischen Lebensbeschreibungen den gattungstypischen Normen entsprechen, bzw. wo und wie sie davon abweichen, zu klären. Außerdem steht die Art und Weise der Erinnerungsdarbietung, also die Frage, wie Elias Canetti die eigenen Erinnerungen dem Leser schildert und vergegenwärtigt, im Mittelpunkt. Die Untersuchung ist von ihrer Grundstruktur her induktiv angelegt. So soll zuerst eine einführende, allgemeine Darstellung der Strukturmerkmale einer Autobiographie als literarische Gattung die Grundlage bilden, auf die im Folgenden zurückgegriffen werden kann um herauszuarbeiten, wann sie davon abweicht. Gattungstypische Besonderheiten, wie z.B. die Zäsuren der drei ersten Bände und die Titelwahl, sollen untersucht werden um zunächst einen Eindruck vom selbstbiographischen Gesamtkonzept und erste Hinweise auf zentrale Themen und Motive zu bekommen. Im weiteren Verlauf werden dann die Gesichtspunkte im Blickpunkt der Untersuchung stehen, die eine Abweichung von der gattungspoetologischen Form konstitutionalisieren bzw. Besonderheiten darstellen. Hierzu gehört vor allem die Frage, wie der Autor seine Erinnerungen dem Leser zu vergegenwärtigen sucht, wie das Erinnern funktioniert. Da Erinnerung, 'wenn sie absichtlich geschieht und erfolgreich sein will, visuell organisiert' ist, steht hier die Untersuchung der bildhaften Erinnerungspräsentation in der Selbstbiographie Canettis im Mittelpunkt. Hierauf sollen beispielhaft eine Auswahl der wichtigsten Schlüsselereignisse und Themen (die Canetti selbst als bestimmend für sein Leben angesehen hat) und deren Darstellung untersucht werden.

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