"Forschung ist dreckig". Eine kritische Untersuchung zum eurozentrisch-kolonialen Wissenschaftsbetrieb

Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit geht der Fragestellung nach, welche(s) Wissen, Praktiken und Erfahrungen des eurozentrisch-kolonialen Wissenschaftsbetriebs sich aus einer de- und postkolonialtheoretischen Perspektive (empirisch) feststellen lassen? Dazu werde ich zunächst theoretisch aufarbeiten, inwiefern die Wissenschaft als Ausdruck westlicher Dominanz fungiert und was genau eine Dekolonialisierung der Universität bedeuten kann. Im dritten Kapitel werde ich die für diese empirische Arbeit gewählte Methodik näher beleuchten. Daran anschließend erfolgt die Darstellung der Ergebnisse und deren ausdifferenzierte Einordnung in den aktuellen Forschungsstand. Bevor es abschließend zu einer inhaltlichen Zusammenfassung und einem Ausblick kommt, werden meine persönlichen Selbstreflexionsprozesse hinsichtlich der Inhalte, der Methode und der eigenen Position hervorgehoben. ¿Forschung ist dreckig¿ (Exo, 2017) - oder in den Worten meiner Gesprächspartnerin: ¿Richtig pervers¿ (Interview). Die Konflikt- und Friedensforscherin Mechthild Exo hat bei der Äußerung dieser drei Wörter, bei der sie sich an einem Zitat von Linda Tuhiwai Smith (2008) orientiert hat, vermutlich nicht erwartet, dass ihre Formulierung mal im Titel eines Forschungsprojekts vorzufinden sein wird. Auch meine Gesprächspartnerin im Rahmen dieses Projekts hat wahrscheinlich nicht erwartet, gleich zu Beginn dieser Arbeit rezitiert zu werden. Doch was haben das Zitat von Exo (2017) und die Aussage meiner Gesprächspartnerin gemeinsam? Sie beide beziehen sich kritisch auf die historische und heutige Verbundenheit von Wissenschaft und Kolonialismus. Denn die Auswirkungen des Kolonialismus in den Ländern des globalen Südens und des globalen Nordens haben die Wissenschaft bis heute geprägt (Franzki & Aikins, 2010). Dies zeigt sich darin, so Edward Said (1995), dass sich mithilfe der Wissenschaft eine westliche Dominanzkultur und Vormachtstellung gegenüber ¿the Other¿ (Smith, 2008), also dem ehemals kolonialisierten Teil der Welt (globaler Süden), entwickelt hat. Besonders das Schaffen solch einer ¿colonial difference¿ hat die Überlegenheit des Westens (Nordamerika und Europa) dem globalen Süden gegenüber begünstigt (Mignolo, 2002). [...]

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