Fragmente zur Kulturindustrie im Digitalzeitalter

Kulturindustrie ist vielleicht der populärste Begriff im Œuvre der Kritischen Theorie. Als geflügeltes Wort verkörperte er bis in die 90er Jahre das Sujet linksintellektueller Sozialkritik. Er nimmt zudem einen festen Platz unter den Klassikern der Medientheorie ein.
Er hat sich als wissenschaftliches Theorem und als Bonmot eines kapitalismuskritischen Mainstreams tradiert. Obwohl aus dem radio- und kinodominierten Mediensystem längst vergangener Tage stammend, kann die Kulturindustrie angesichts der Entwicklungen in unserer Gegenwart als ein zeitloses Theorem begriffen werden, das im Kontext der sich gerade vollziehenden Digitalisierungsschübe neue Erklärungskraft gewinnt. Die Relektüre relevanter Passagen im Kapitel „Kulturindustrie. Aufklärung als Massenbetrug“ aus der Dialektik der Aufklärung erfolgt in zwei Schritten. Erstens werden einzelne Aspekte – wie die Totalität der Medien, Fun als Stahlbad, Reklame als umfassendes Prinzip und Pseudoindividualität – mit zeithistorischen Bezügen exponiert, um sie dann zweitens, vor dem Hintergrund ubiquitär gewordener digitalökonomischer Lebenszusammenhänge, neu zu lesen. Am Ende diagnostizieren die vorgenommenen Betrachtungen den Aufstieg eines neuen Mythos: den Mythos des Digitalen.

Weitere Produkte vom selben Autor

Durch das Jahr - durch das Leben Neysters, Peter, Schmitt, Karl Heinz

28,00 €*
Download
PDF
Schauspieler und Theaterbetrieb Peter Schmitt

109,95 €*
Download
PDF
Download
ePUB