Frame Analyse: Wandel des medialen Framings der griechischen Proteste 2008 bis 2011 auf sueddeutsche.de

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Sonstige Staaten, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vergangenen Jahre gehören für Griechenland zu den bewegtesten der letzten Dekaden. Seit langer Zeit hat es weder dort noch in einem anderen europäischen Land derart lang anhaltende Proteste und Ausschreitungen gegeben. Seit Ende des Jahres 2008 gab es nur wenige Monate, in welchen das Land nicht Zeiten massiver gesellschaftlicher Bewegung erlebt hat. Was aber hat zu diesem fast zur Normalität werdenden Ausnahmezustand des südosteuropäischen Landes geführt? Es lassen sich zwei Phasen des Protestes ausmachen, welche zwar dem Anlass nach verschieden, der Form nach aber sehr ähnlich strukturiert sind. Die erste Phase betrifft die Zeit der Jahreswende 2008/09 und steht, so berichteten Medien, im Zusammenhang mit der Erschießung des 15-jährigen Alexis Grigoropoulos am 06. Dezember 2008. Die zweite Protestphase begann etwa ein Jahr später, im Februar 2010, und dauert bis zum heutigen Tage an. Diese steht medialen Berichten zufolge in Verbindung mit den sich verschärfenden Problemen des griechischen Staates, Zugang zu Krediten für die Refinanzierung des Staatshaushaltes über den Finanzmarkt zu erhalten und der daraus resultierenden Sparmaßnahmen der griechischen Regierung. Doch woher beziehen wir unsere Informationen über die Geschehnisse in jenem Land? Letztlich ist die deutsche Öffentlichkeit maßgeblich auf die Berichterstattung in den Medien angewiesen, um sich eine Meinung zur griechischen Problematik zu bilden. Jedoch sind Medien keineswegs neutrale Spiegel der Realität, vielmehr treffen sie eine Auswahl, was die berichtenswerten Informationen,die Ursachenanalyse, die normative Bewertung sowie daraus resultierend mögliche Handlungsoptionen angeht und sind damit ein zentraler Akteur im Hinblick auf die Bildung von Mehrheitsmeinungen in der Bevölkerung. Diese Entscheidung, wie über einen gewissen Sachverhalt berichtet wird (und auch, was dabei unerwähnt bleibt), nennt man Framing, die Analyse dieser medialen Rahmensetzungen heißt Frame Analyse. In dieser Seminararbeit möchte ich die verwendeten Frames eines deutschen Leitmediums bezüglich der Proteste in Griechenland analysieren und darüber hinaus den Wandel derselben über den Zeitraum von Dezember 2008 bis Juni 2011 nachvollziehen. Ich werde mich dabei auf Artikel des führenden deutschen Online-Mediums sueddeutsche.de beziehen. Ziel ist es, zur Klärung der Frage beizutragen, wie Medien Framing nutzen, um bestimmte Inhalte zu transportieren und was zum Wandel von verwendeten Frames führen kann.