Frames gegen das Rauchen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Advokat globaler Tabakkontrolle

Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Thema: Internationale Organisationen, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Internationale Organisationen spielen zunehmend eine wichtige Rolle in der Regulierung globaler Probleme. Sie werden dabei nicht mehr nur als Handlanger mächtiger Staaten betrachtet, sondern vielmehr als eigenständige Akteure. Vor diesem Hintergrund und mit Rückgriff auf sozialkonstruktivistische Ansätze untersucht Jürgen Menze, in welcher Weise sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit ihrem ersten Engagement in den 1970er Jahren für globale Tabakkontrolle einsetzte, die weltweite Verbreitung des Tabakkonsums problematisierte und sich die Argumentation der WHO zugunsten globaler Tabakkontrolle über die Jahrzehnte veränderte. Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert. Folgend der Einleitung, in der der Autor die Fragestellung formuliert, ihre Bedeutung erörtert und kurz auf den Stand der Literatur sowie den Aufbau der Arbeit eingeht, ist Kapitel 2 dem theoretischen Rahmen gewidmet. Dieser besteht aus zwei Teilen. Während der Autor zunächst die ontologische Sichtweise internationaler Organisation in sozialkonstruktivistischen Ansätzen erläutert und die Machtquellen dieser Organisationen benennt, fokussiert er in einem darauf folgenden Schritt das für seine Untersuchung zentrale 'framing'- Konzept. In Kapitel 3 dokumentiert der Verfasser die historische Entwicklung der globalen Tabakkontrolle. Kapitel 4 ist der Hauptteil der Arbeit, in der analysiert wird, welcher Rahmen sich die WHO bediente, um für Tabakkontrolle Unterstützung auf globaler Ebene zu mobilisieren, welche Rolle symbolische Ereignisse sowie machtvolle Verbündete als Teil der politischen Gelegenheitsstruktur dabei spielten und wie die Tabakindustrie auf die von der WHO initiierten Kampagnen reagierte. Der Autor veranschaulicht auf beispielhafte Weise, wie die WHO zunächst eine medizinische Interpretation des Problems favorisierte, sie aber im Laufe der Zeit und aufgrund von politischen Bündnissen sowie des Counterframings der Tabakindustrie, andere Rahmen nutzte, die u. a. die ökonomischen Aspekte des Rauchens oder die Auswirkungen auf die Opfer (insbesondere Frauen und Kinder) betonten. Im Schlusskapitel werden die Ergebnisse der Arbeit zusammenfasst und Überlegungen angestellt, was zukünftige Kampagnen der WHO mit Blick auf die Tabakkontrolle befördern oder behindern könnte.

Nach Abschluss seines Magisterstudiums in Politischer Wissenschaft und Geschichte begann Jürgen Menze seine Karriere in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, zunächst bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, später bei der Weltgesundheitsorganisation und der Internationalen Arbeitsorganisation.

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