Franchisesysteme im Multipunktwettbewerb: Eine wettbewerbsdynamische Analyse der Bedeutung von Mutual Forbearance am Beispiel von Pizzalieferanten

Innerhalb der Wettbewerbsdynamik stellt die Analyse von Multipunktwettbewerbssituationen einen bedeutenden Forschungsbereich dar. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Mutual-Forbearance-Theorie, die besagt, dass eine größere Zahl an von Konkurrenten geteilten Märkten zu einer geringeren Wettbewerbsintensität zwischen den beteiligten Unternehmen führt. Es besteht jedoch Unsicherheit darüber, ob dieser Zusammenhang für alle Branchen und Arten von Unternehmen gelten kann. Dieses Buch setzt sich mit der Frage auseinander, ob Mutual Forbearance auch bei Franchisesystemen auftritt. Franchisesysteme bieten dabei für die Mutual-Forbearance-Theorie eine besondere Herausforderung, da hier die Franchisenehmer jeweils selbst Eigentümer ihrer Filialen sind, es sich also um Unternehmensverbunde handelt. Eine Koordination der Gesamtsystemaktivitäten ist somit nicht automatisch gegeben und muss zur Durchführung filialübergreifender Maßnahmen erst erzeugt werden. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden zunächst im Rahmen einer Sichtung der vorhandenen Literatur die relevanten Aussagen der Wissenschaft zum Thema Multipunktwettbewerb zusammengefasst sowie 13 Indikatoren beschrieben, mithilfe derer die Existenz oder Nichtexistenz von Mutual Forbearance in einer Wettbewerbsbeziehung festgestellt werden kann. Darüber hinaus werden acht Faktoren ermittelt, die das Auftreten von Mutual Forbearance fördern. Nach dieser theoretischen Betrachtung folgt eine praktische Untersuchung der nach Umsatz sechs größten deutschen Franchise-Pizzalieferanten, die repräsentative Vertreter für Franchisesysteme darstellen. Zunächst werden die Multipunktverflechtungen der sechs Systeme dargestellt. Anschließend wird eine konkrete Prüfung auf die Existenz von Mutual Forbearance in der Pizzabranche mithilfe der ermittelten Indikatoren durchgeführt. Das Resultat wird dann mithilfe der Faktoren für die Erreichung von Mutual Forbearance analysiert und erläutert. Die sich durch die Analyse ergebenden Ergebnisse bieten eine sinnvolle Anreicherung der Forschung zum Multipunktwettbewerb, indem sie einen möglichen Anwendungsbereich der Mutual-Forbearance-Theorie überprüfen. Doch auch der Praxis liefert dieses Buch durch die Darstellung realer Strukturen des Wettbewerbs zwischen beispielhaften Franchisesystemen interessante Einblicke.

Lisa Geißler wurde 1987 in Berlin geboren. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin, welches sie, bereichert durch ein Semester in der Schweiz, im Jahr 2010 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich abschloss. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der privaten Wirtschaft praktische Erfahrungen. Dabei galt ihr Interesse insbesondere Fragestellungen aus den Bereichen Management und Marketing. Dies motivierte sie, sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen. Zurzeit studiert Lisa Geißler im Masterstudiengang Management & Marketing der Freien Universität Berlin.

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