Franckes Sicht der religiösen Erziehung in seinen pädagogischen Schriften

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Theologie, Religionspädagogik, Note: 1,3, Universität Osnabrück (Evangelische Theologie), Veranstaltung: Zinzendorf und der Pietismus, Sprache: Deutsch, Abstract: August Hermann Francke war ein bedeutender deutscher Pietist und Pädagoge evangelischer Konfession, welcher Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts lebte und wirkte. Er ist der Begründer der Franckeschen Stiftungen zu Halle, welche auch heute noch einen hohen nationalen Rang aufweisen. Francke greift die ¿Erziehung als [ein] theologisches Themä auf. Dies ist kein Novum für seine Zeit, da ¿die christlichen Kirchen [¿] an Erziehung im historischen Prozeß seit je teilgenommen¿ haben und ¿der Anspruch auf religiöse Wirklichkeitsbewältigung mithilfe einer neuen Frömmigkeitsbewegung [¿] als Reaktion auf die zunehmende Unverbindlichkeit christlicher Normen anzusehen¿ ist. Ab dem Jahr 1687, dies ist das Jahr seiner Bekehrung während seines Lüneburgaufenthaltes, fühlte Francke sich immer mehr verantwortlich ¿die überall höchst verderbte Art der Kinderzucht¿ zu verbessern. Er kritisiert heftig, dass die Jugend aufgrund mangelnden Engagements der zuständigen Obrigkeiten ¿meist in lauter Sünden, Schanden und Lastern aufwächst¿ . Francke sieht sich in seinem Handeln und Eingreifen in vorherrschende pädagogische Missstände von Gott selbst befugt. Er drückt es in der ¿Vorrede zu Fénélons Tractätlein von der Erziehung der Töchter¿ wie folgt aus: ¿Ich bin auch besonders deshalb niemals abgeneigt gewesen, meinem Nächsten mitzuteilen, was mir Gott hierin aus Gnaden verliehen hat, weil solches nicht auf einer bloßen Speculation [sic!] beruht, sondern mir Gott fast immer nach dem Verlangen meines Herzens es anvertraut hat¿ . ¿Von Herzen geneigt und begierig¿ , wie Francke seinen Handlungsbedarf selbst beschreibt, legte er seine Vorstellung von wirkungsvoller Erziehung erstmalig im Jahr 1702 dar. Francke sieht die Erziehung zu einer christlichen Lebensführung als unumgänglich. Er begnügt sich nicht mit der These, die Luther bereits vertrat ¿Rechtfertigung allein aus dem Glauben heraus¿, sondern betont die Notwendigkeit der Erweiterung. Er vertritt die für die Zeit des Pietismus typische praktische Frömmigkeit, d.h. i.d.F., dass der Glaube für den Einzelnen auch in der eigenen christlichen Lebensführung erfahrbar sein muss.

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