Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit. Eine postkolonial-feministische Perspektive

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht die folgende Frage: Welche Parallelen zum (Post-)Kolonialismus erkennen und kritisieren postkoloniale Feminist:innen in der heutigen internationalen Entwicklungszusammenarbeit? Dabei handelt es sich um eine Sekundärforschung, in der bereits vorhandene Literatur untersucht wurde, mit dem Ziel der Beantwortung der Forschungsfrage sowie einen Beitrag zur feministischen Entwicklungsforschung zu leisten. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges leisten Länder, Nicht-Regierungs-Organisationen (NROs/NGOs) und andere Akteur:innen Entwicklungszusammenarbeit. Diese findet auf verschiedene Arten und Weisen statt, sei es durch finanzielle Mittel wie Kredite oder durch humanitäre Hilfeleistungen nach Katastrophen. Engagierte Menschen aus der ganzen Welt haben eine Kette von Organisationen aufgebaut, die sich gegenseitig für eine bessere Welt mit weniger Armut und einer kleineren Schere zwischen Arm und Reich unterstützen. Postkoloniale Theoretiker:innen behaupten, dass die heutigen globalen Beziehungen, zu denen auch die Entwicklungszusammenarbeit zählt, nicht nur ein Erbe, sondern eine Erweiterung des Kolonialismus sind. Länder des globalen Nordens kontrollieren nicht mehr direkt den Rest der Welt, wie einst zu Zeiten des Kolonialismus, sie kooperieren und profitieren aber weiterhin von den einst kolonisierten Ländern des globalen Südens. Es wird angenommen, dass die kulturellen und sozialen Traditionen der Länder des globalen Nordens 'entwickelt' sind und dadurch befähigt sind, durch Entwicklungszusammenarbeit Ländern des globalen Südens zu einer ähnlichen Entwicklung zu verhelfen. Vor diesem Hintergrund arbeiten NGOs als eine Form der Entwicklungszusammenarbeit daran, die Auswirkungen von Armut, fehlenden Bildungsmöglichkeiten und Zugang zu medizinischer Versorgung zu verbessern. Viele Organisationen mit den ernsthaften Absichten, die 'unterentwickelten' Gesellschaften der südlichen Länder zu unterstützen, versuchen nicht, sich ein Bild zu machen von den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen der Zielgemeinden, sondern verfolgen die eigenen eurozentristischen Vorstellungen und Ziele. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Akteur:innen aus dem globalen Norden meist über wesentlich größere finanzielle, materielle oder personelle Ressourcen verfügen als die Länder des globalen Südens.