Frauen während der Ruhrkrise. Die Vereinnahmung von Weiblichkeitskonstruktion für politische Zwecke

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 2,0, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Forschung wurde die ambivalente Rolle der deutschen Frau, welche während der Zwischenkriegszeit einer widersprüchlichen Mischung zwischen liberalen Reformvorstellungen und traditionell, konservativen Werteprinzipen entsprach, ausführlich diskutiert. Um Aussagen über die Erwartungen an Frauen in den 1920er Jahren und die damit verbundenen Handlungsoptionen treffen zu können, erscheint es sinnvoll zu Beginn einen kurzen Überblick über die zeitgenössische Weiblichkeitskonstruktion zu geben. Der ausführlichere Teil dieser Arbeit befasst sich jedoch mit der Frage, wie spezifische Geschlechtsmerkmale und Strömungen (bürgerlicher) zeitgenössischer Geschlechtsideologie für propagandistische Zwecke im Kontext der Ruhrkrise vereinnahmt wurden und welche innen- und außenpolitische Wirkung dieses hatten. Dafür wird zunächst gezeigt, mit welcher Form der Ausgrenzung und Diffamierung Frauen konfrontiert wurden, die sich nicht an den geforderten Widerstand hielten und damit als Verräter galten. Anschließend werden zeitgenössische Berichte über Übergriffe auf Frauen auf ihre Besonderheiten analysiert, um sprachliche Überspitzungen aufzudecken und Erzählmuster zu hinterfragen. Zuletzt soll außerdem noch knapp die Rolle politisch aktiver Frauen beleuchtet werden, welche aufgrund ihrer Überzeugungen, in den politischen Widerstand gegen die Besatzung gegangen sind. Ziel dieser Hausarbeit ist es, anhand verschiedener Beispiele zu verdeutlichen, dass die Kategorie des Geschlechtes zentral für die Konstruktion politischer Kampagnen gegen die Besatzer war und sich besonders effektiv nutzen ließ, um ein bedrohliches Feindbild zu erschaffen.