Frauenboxen in Deutschland

'Frauen machen heute alles ... es ist einfach nicht aufzuhalten, dass sie auch boxen.' (Hans-Joachim Rauschenbach) Während erfolgreiche männliche Boxer als aktiv, stark, aggressiv und ehrgeizig gelten, werden Frauen mit diesen Eigenschaften häufig als 'unweiblich' wahrgenommen. Boxerinnen verstoßen gegen gängige Frauenbilder und müssen in der Vermarktung ihrer sportlichen Leistung verschiedenste Hürden nehmen. Die Profiboxerin und Weltmeisterin Heidi Hartmann analysiert, unter welchen historisch-gesellschaftlichen Bedingungen sich Frauenboxen im Deutschland des späten 20. Jahrhunderts entwickeln konnte und was der Eintritt in diesen von männlichen Handlungsmustern, Werten und Idealen geprägten Sport für Frauen bedeutet. Sie untersucht Wechselbeziehungen von Akteurinnen, Akteuren und Feldbedingungen und ermittelt sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen einer Karriere.

Heidi Hartmann, geboren 1971, studierte Sportwissenschaft und Pädagogik auf Magister in Oldenburg; einige Jahre später studierte sie außerdem Germanistik und schloss ihr Lehramtsstudium ab. In den Jahren 1999-2007 war Hartmann Profiboxerin und hielt 2004-2007 den Titel der Weltmeisterin im Verband WIBF (Women's International Boxing Federation). Heute ist sie Gymnasiallehrerin für die Fächer Deutsch und Sport und ehrenamtliche Trainerin für Kickboxen, Boxen, Traditionelles Taekwon-Do und Karate.