Frege und Russell über singuläre Terme

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Das Philosophische Seminar), Veranstaltung: Theoretische Philosophie II (Sprachphilosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Da es recht verschiedene Arten von singulären Termen gibt, liegt die Frage nahe, ob die Eigenschaften aller dieser Arten gleichermaßen erklärt werden können. Diesen beiden Fragen möchte ich anhand dreier wesentlicher Probleme nachgehen, die sich mit der referenziellen Theorie nicht lösen lassen. (1) den Informationsgehalt und die Kontingenz von Identitätsaussagen mit singulären Termen zu erklären, (2) das Vorkommen singulärer Terme ohne Bezugsgegenstand zu erklären und (3) eine Erklärung dafür zu finden, warum sich singuläre Terme in bestimmten Nebensätzen nicht austauschen lassen, ohne dass sich dabei die Wahrheitsbedingungen des ganzen Satzes ändern (das Vorkommen im sogenannten opaken Kontext). Gottlob Frege und Bertrand Russell befassen sich in ihren sprachphilosophischen Theorien beide ausgiebig mit singulären Termen. An diesen lassen sich sowohl allgemeine semantische Eigenschaften gut darstellen, als auch die Fehler naheliegender alternativer sprachphilosophischer Theorien. Jeder Ausdruck, der dazu geeignet ist, auf genau einen Gegenstand Bezug zu nehmen, ist ein singulärer Term. Mit dem Fokus auf singuläre Terme können Russell und Frege besonders anschaulich die naheliegende Vorstellung verwerfen, dass die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke im Allgemeinen darin bestünde, für Gegenstände zu stehen. Demnach wären alle sprachlichen Ausdrücke einfach nur willkürliche Symbole für Gegenstände. Angesicht seines Ausdrucks wie ¿jedoch¿ ist leicht ersichtlich, dass eine solche referenzielle Bedeutungstheorie schnell in Erklärungsnot gerät, wenn sie allgemeine Gültigkeit beansprucht. Russell und Frege zeigen aber, dass die Theorie selbst bei singulären Termen, wie ¿der Hund meines Großvaters¿ oder ¿Julius Cäsar¿ versagt, von denen am ehesten erwartet werden könnte, dass sie eine Bedeutung haben, weil oder indem sie für bestimmte Gegenstände stehen. Es lohnt sich trotzdem die referentielle Theorie genauer zu betrachten, gerade weil das, was sich mit ihr nicht erklären lässt, allgemein schwer zu verstehende semantische Eigenschaften singulärer Terme sind. Russell und Frege finden für fast jede der Eigenschaften eine Erklärung. Im Folgenden soll geklärt werden, ob diese in jedem Fall hinreichend sind.