Frei sein - mündig werden

Zu den zentralen Werten der europäischen Aufklärung gehört Freiheit, und daran knüpfen sich nach wie vor aktuelle Fragen: Wie kann der Einzelne seine Grenzen des Erlaubten erkennen? Wird er Freiheit egoistisch oder zum Besten der Gesellschaft nutzen? Der rechte Gebrauch der Freiheit ist Ausdruck der Mündigkeit, die im Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein erlangt wird.
An diesem Wendepunkt steht ein Fest, das in den Jahrzehnten um 1800 neu begründet wird: die Konfirmation - und in vergleichbarer Form auch die katholische Erstkommunion und die jüdische Bar-Mizwa. Sie wurde zum Mittel, die Ideen der Aufklärung um den mündigen, eigenverantwortlich handelnden Bürger kognitiv nachvollziehbar und emotional erfahrbar bis in die Dorfkirchen zu verbreiten.
Dieser Band nimmt die zeitgenössischen Quellen, die diese Fragen behandeln, erstmals systematisch in den Blick. Deutlich wird dabei nicht zuletzt, wie sehr die damals angestoßenen Reformen die Konfirmation bis in die heutige Zeit prägen.

Christine Schönebeck, Dr. phil., Leiterin des Stadtmuseums Lippstadt. Forschungen und Ausstellungen zu Themen des gesellschaftlichen Wandels, der Religiosität und Bildungsgeschichte.