Fremde Religion in Herodots 'Historien'

Wie begegnet der griechische Historiker Herodot im 5. Jh. v. Chr. fremder Religion? Wie stellt er persische und ägyptische Religion in seinen Historien dar? Herodots Erzählung über Ägypten, die Beschreibung persischer Sitten und die Eroberung Ägyptens durch den persischen König Kambyses stehen im Zentrum der Studie.

Andreas Schwab entwickelt ausgehend von neueren religionswissenschaftlichen Ansätzen ein mehrdimensionales Konzept von Religion, um Aspekte antiker Religion zu erfassen, die über Götter und Opfer hinausgehen: die religiöse Dimension des Sozialen, des Raums, der Zeit, der Ästhetik und der Interaktion. So zeigt er erstmals, dass Herodots Auseinandersetzung mit fremder Religion erheblich breiter, tiefer und differenzierter ist als bisher angenommen. Herodot lässt konkurrierende Stimmen und Deutungen von Priestern und Einheimischen zu religiösen Sachverhalten zur Sprache kommen. Er ist somit nicht nur als ein Religionshistoriker, sondern auch als 'Religionswissenschaftler' avant la lettre anzusehen. Diese neue Erschließung ist für die Klassische Philologie, Alte Geschichte, Ägyptologie, Religionswissenschaft, Theologie- und Religionsgeschichte von besonderem Interesse.



Andreas Schwab, Professor für Griechische Philologie und Religionswissenschaft der Antike an der LMU München (2016-2020), promovierte in Trier und habilitierte in Klassischer Philologie in Heidelberg. Seit 2020 Förderung im Heisenberg-Programm der DFG. Studien- und Forschungsaufenthalte in München, Paris, Trier, Newcastle upon Tyne (UK), Chicago und Madison-Wisconsin (USA). Forschungsschwerpunkte: Antike Philosophie-, Literatur- und Religionsgeschichte.

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