Fremdwörter in der italienischen Sportsprache (1920-1970)

Der Fremdwortpurismus war das dominante sprachpolitische Thema während der faschistischen Regierungszeit in Italien. Die Frage nach den Folgen des Versuchs, tausende Fremdwörter in der italienischen Sprache zu ersetzen, entzog sich bislang einem fundierten Urteil, da es an diachronisch-vergleichenden Datenerhebungen mit onomasiologischem Ansatz mangelte.

Die vorliegende Arbeit untersucht die lexikalische Substitution von Fremdwörtern theoretisch und empirisch. Am Beispiel entlehnter Sportterminologien (u.a. Radsport, Fußball, Boxen, Tennis) und mithilfe einer Korpusanalyse im Archiv der Tageszeitung «La Stampa» wird aufgedeckt, welche Ausdrucksvarianten für über 100 Sport- und Freizeitkonzepte zwischen 1920 und 1970 im Sprachgebrauch konkurrierten, aufgegeben oder beibehalten wurden. Auf dieser Grundlage werden Muster lexikalischen Wandels und Einflussfaktoren der Substitution identifiziert. Zudem wird der faschistische Fremdwortpurismus anhand einer eingehenden Quellenanalyse neu periodisiert und eingeordnet.

Die Studie beleuchtet mit sprachtheoretischen sowie sach- und sprachhistorischen Zugängen eine Schlüsselperiode der italienischen Sprachgeschichte, um Fremdwortgebrauch und -kritik auch im Italienisch der Gegenwart zu verstehen.

Ausgezeichnet mit dem Nachwuchspreis des Deutschen Italianistenverbands (2020).



Gesine Seymer, TU Dresden.

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