Freuds philosophische Diskussionskreise in der Studentenzeit

Wie weit kann man Freud in die große Tradition des Philosophierens eingliedern? Was hat es zu bedeuten, daß er 1896 von seiner jugendlichen „Sehnsucht nach philosophischer Erkenntnis“ sprach, obwohl er sich als Psychoanalytiker generell ablehnend gegenüber der Philosophie äußerte? Anhand der Jugendbriefe an Eduard Silberstein und weiterer biographischer und philosophischer Quellen aus den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts läßt sich zeigen, daß Freud von Diskussionskreisen an der Wiener Universität und im „Leseverein der deutschen Studenten Wiens" philosophisch beeinflußt war. Im vorliegenden Artikel werden insbesondere die Einflüsse der Philosophen Franz Brentano, Johannes Volkelt und Karl Grün sowie der philosophisch interessierten Freunde Siegfried Lipiner und Josef Paneth - als Vermittler der Philosophie Nietzsches - untersucht und mit der epochalen Krise des politischen und kulturellen Liberalismus in Verbindung gebracht. So wird ein Netzwerk konkreter Beziehungen und Diskussionsprozesse sichtbar, das zum Verständnis der Psychoanalyse und ihrer impliziten Philosophie des Unbewußten aufschlußreich ist.

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