Freundschaft und politische Macht

Freundschaften strukturieren das menschliche Zusammenleben maßgeblich. In der politikwissenschaftlichen Forschung allerdings werden diese sozialen Kategorien bislang nicht genügend beachtet. Sie galten lange Zeit als marginale, weil scheinbar rein private Phänomene. Judith Gurr arbeitet systematisch heraus, dass Freundschaft auch eine zentrale Kategorie der Politik ist. Politische Freundschaften sind in der aristotelischen Typologie auf dem philia-Konzept beruhende Zweckfreundschaften: Als elementare Machtinstrumente politischer Führungspersonen und -gruppen sind sie nützliche Machterwerbs-, Machtsteigerungs- und Machterhaltungspraktiken, politisches und soziales Kapital. Damit verbinden sich wichtige Fragen: Welche Funktionen hat Freundschaft für die Politik heutiger Gesellschaften? Wie kann sich Freundschaft im politischen Machtspiel der Moderne auswirken? Die Autorin untersucht diese Fragen am Beispiel des Verhältnisses von Margaret Thatcher und Tony Blair zu ihren Freunden, Gönnern und Getreuen.

Dr. Judith Gurr studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Wissenschaftliche Politik und Neuere und Neueste Geschichte und promovierte 2010 im Fach Wissenschaftliche Politik. Sie arbeitet zurzeit als Akademische Rätin am Lehrstuhl für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte der Universität Freiburg.

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