Frieden durch Friedensjournalismus? Alternativen zum Kriegsjournalismus und ihre Chancen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,3, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Institut für Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Gepanzerte US-Fahrzeuge fahren auf den zentral gelegenen Fedouz-Platz in Bagdad ein. Soldaten sichern alle Zugangsstraßen zum Platz ab. Es ist der 9. April 2003. Diese Szenerie wird vom ZDF-Korrespondenten Ulrich Tilgner und von Journalisten aus aller Welt 'live' verfolgt. Der Platz ist in Sichtweite des Palestine-Hotels, in dem die meisten ausländischen Reporter, die während des Golfkrieges aus der irakischen Hauptstadt berichteten, untergebracht sind. Zumindest Tilgner hatte zuvor einen Tipp bekommen, dass die US-Armee in die Stadtmitte vorrückte, ohne zu wissen, welchen Ursprungs er war (vgl. Tilgner 2003: 124). Mit leichtem Zögern nähern sich ebenfalls Iraker dem Platz. Nachdem die ersten Versuche misslingen, die dortige Saddam-Hussein-Statue vom Sockel zu reißen, rückt ein Panzer näher heran. Erst mit einer Metallkette und Mühen schafft es das Fahrzeug, die Statue endgültig zu stürzen. Die symbolträchtigen Bilder des Ereignisses werden weltweit berühmt und markieren den Anfang vom Ende des Saddam-Hussein-Regimes. Ein Bild, das die amerikanische Regierung propagandistisch als Zeichen des (unaufhaltsamen) Sieges zu nutzen wusste. Ein Bild, das den Medien vorübergehend Einschaltquoten sicherte. Die Szenen vom 9. April 2003 verdeutlichen das enge Verhältnis zwischen Militär und Medien: Die Medien wussten, dass US-Truppen anrückten, die Militärs wussten, dass die Kameras der Welt aus sie gerichtet sein würden. Hätten die Amerikaner diesen nach allen Seiten offenen Platz besetzt, wenn keine Medien präsent gewesen wären, um diese Szene zu registrieren? Wahrscheinlich nicht. Und anders herum: Wären die Kameras auch ohne die Anwesenheit von US-Soldaten auf den leeren Platz gerichtet worden? Wahrscheinlich nicht. Ob sie es wollen oder nicht, die Medien bzw. die Journalisten spielen durch ihre bloße Präsenz eine aktive Rolle in Kriegen. Durch ihre immanenten Fähigkeiten eines 'agenda setters' 1 , haben sie (vorübergehend) Einfluss auf den Ablauf des Kriegsgeschehens.

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