Friedrich Nietzsches Wahrheitskritik im außermoralischen und moralischen Sinn

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1.0, Universität zu Köln (Seminar für politische Wissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Wahrheit und Lüge in der Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich möchte in dieser Hausarbeit Nietzsche den scharfsinnigen Aufklärer betrachten, der mit seinem Denken kritische Impulse für die Philosophie im Allgemeinen, und die Ethik im Speziellen geliefert hat. Zweifellos gibt es auch den ungeheuren Nietzsche, den ¿Anti-Demokraten¿, den ¿Vordenker des räuberischen Kapitalismus,¿ oder den ¿Biopolitiker und Eugeniker.¿ Dies zu unterschlagen oder gar zu vergessen, würde heißen, Nietzsche nicht verstanden zu haben. Entgegen seiner eigenen Prophetie vom hochgezüchteten Herrenmenschen, die im Nationalsozialismus und der menschlichen Katastrophe von Auschwitz nicht zufällig, wenn auch in umgekehrter Weise Wirklichkeit geworden ist, wie Günter Schulte vermutet, glaube ich, in Nietzsche ebenso den Rebellen der Befreiung, den Freigeist und den Individualisten erkannt zu haben. Die Hausarbeit ist folgender Maßen konzipiert: Ihr Hauptaugenmerk gilt der Entlarvung, Demaskierung oder auch Aufklärung der Ambivalenz menschlicher Werturteile, die im Laufe von Jahrtausenden zu festen Normen, ja sogar Wahrheiten an sich geworden sind. Der erste Teil, eine Art Grundlegung, soll anhand von Nietzsches Schrift ¿Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne¿ von 1872/73 an seine genetische Methode heranführen. Es soll die, für die folgenden Erörterungen wichtige Frage beantwortet werden, was Nietzsche unter Wahrheit versteht und welche Bedeutung sie für das menschliche Leben hat. Der zweite Teil kann als Entfaltung der Grundlage verstanden werden: Nietzsches Kritik an moralischen Werturteilen und ihrer scheinbar unabänderlichen Wahrheiten. Hier macht Nietzsche auf die Kehrseiten von verfestigten und institutionalisierten Normen und Wahrheiten aufmerksam, etwa die Unterwerfung und Entindividualisierung des Menschen und die Entsagung und Verachtung des sinnlichen Lebens. Ein Fazit soll schließlich die politische Bedeutung seiner Wahrheitskritik herausstellen: Die unumgängliche Beachtung des Individuums bei moralischen Wertsetzungen.