Frischer Wind – Neues über Edith Jacobson

Über Edith Jacobson war bisher wenig bekannt. Die Autorin von Das Selbst und die Welt der Objekte (1964) und Depression (1971) hatte immer schon Neugier geweckt, weil sie an dem Aufschwung der Berliner Psychoanalyse vor 1933 teilhatte, weil sie den Nationalsozialisten trotzte, festgenommen und verurteilt wurde und in einer abenteuerlichen Flucht über Prag nach New York entkommen konnte und weil sie in ihrer neuen Heimat zu einer prägenden Gestalt der sich modifizierenden Ich-Psychologie wurde: eine mutige, politisch aufgeklärte, emanzipierte, intellektuelle und warmherzige Frau. Der von May und Mühlleitner herausgegebene Band bedeutet einen Quantensprung in der Auseinandersetzung mit dieser großen Analytikerin. Er erschließt eine Fülle bisher unbekannter Quellen, führt in die historischen Kontexte ein und läßt ein lebendiges Bild von ihrem persönlichen Leben, ihrer politischen Position, ihren Beiträgen zur Theorie und ihrer Praxis und Technik entstehen. Zu den Qualitäten des Buches gehört, daß es dem Leser selbst eine affektive Resonanz ermöglicht, wodurch die Lektüre eine psychoanalytische Dimension gewinnt.

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