Für einen parteilichen Universalismus. Radikale Demokratie zwischen Pluralismus und Antagonismus

Der Artikel geht dem Verdacht nach, dass sich hinter dem liberal-demokratischen Perspektivismus, der unter dem politischen Titel des Pluralismus firmiert, nichts anderes verbirgt als eine 'real existierende' Oligarchie, die in der Erzählung von Pluralismus ihre eigene Form des Fundamentalismus gefunden hat. Sieht man die Alternative hierzu nun nicht umgekehrt in Autoritarismus und Monoperspektivität, muss dem liberalen Scheinpluralismus eine demokratiepolitische Alternative entgegengestellt werden, die ein in Demokratien unverzichtbares Maß an Pluralität bewahrt, ohne der ideologischen Deckerzählung des Pluralismus aufzusitzen. Der Beitrag stellt sich die Aufgabe, einen Pluralitätsbegriff zu entwerfen, der kein liberaler ist und eine affirmative Bezugnahme auf die Instanz des Politischen, also des Antagonismus erlaubt. Im kritischen Durchgang durch zwei Varianten der sogenannten agonistischen Demokratietheorie wird dieser Aufgabe nachgegangen. Zunächst wird die arendtianisch-nietzscheanische Spielart (bei Hannah Arendt selbst, sowie bei William Connolly) auf deren Verhältnis zu Pluralität/Perspektivität und Konfliktualität hin befragt. In einem zweiten Schritt wird sie mit der postmarxistischen Spielart konfrontiert, die u.a. mit Chantal Mouffe, Ernesto Laclau und Étienne Balibar assoziiert wird. Zur Lösung des Problems, wie ein nicht-pluralistischer Pluralitätsbegriffs vorgestellt werden könnte, wird schließlich ein demokratischer Universalismus vorgeschlagen, mit dem Pluralität im Sinne von Parteilichkeit bestimmbar wird.

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