Funktionaler Analphabetismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2+, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für deutsche Sprache 1), Veranstaltung: Funktionaler Analphabetismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Um den Begriff des funktionalen Analphabetismus (auch Illetrismus genannt) zu verstehen, muss man sich zunächst die verschiedenen 'Formen' von Analphabetismus anschauen. Laut des Bundesverbandes Alphabetisierung e. V. wird zunächst zwischen primärem und sekundärem Analphabetismus unterschieden (Der Funktionale Analphabetismus wird dem sekundären Analphabetismus zugeordnet): Die Unterschiede liegen in der Herkunft des Analphabetismus: Primärer Analphabetismus zeichnet sich dadurch aus, dass die Menschen über keine oder unzureichende Schriftsprachkenntnisse verfügen. Sie kennen keine Buchstaben und verfügen über keine Lese- und Schreibfähigkeiten. Sie haben aus den verschiedensten Gründen (Behinderung, keine Schulpflicht) keine Schule besucht und waren des Alphabets noch nie mächtig. Von sekundärem Analphabetismus spricht man seit den 70er Jahren, wenn die Fähigkeiten zum schriftlichen Umgang mit Sprache wieder verlernt wurden. Eine der Hauptursachen könnte die zunehmende Ablösung der Schrift- und Printmedien durch das Telefon und die Bildschirmmedien sein. Von totalem Analphabetismus wird gesprochen, wenn keinerlei (Buchstaben-) Kenntnisse vorhanden sind. Mit dem Begriff des funktionalen Analphabetismus wird eine historisch-gesellschaftliche Komponente miteinbezogen. Es muss berücksichtigt werden, in welchem Kontext der Gesellschaft und in welchem Maße eine Person Schriftsprachlichkeit beherrscht. Hier muss allerdings angemerkt werden, dass einige Autoren bemängeln, dass die historisch und auch inhaltlich unterschiedlichen Definitionen des Begriffs des 'funktionalen Analphabetismus' kann man sehr deutlich an einem kurzen Überblick verschiedener Begriffserklärungen erkennen: 'A person is illiterate who cannot with understanding both read and write a short simple statement on his every day life' (UNESCO 1956).

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