Funktionswandel der Kriminalgeschichte. Von der 'moralischen' Kriminalerzählung zur anthropologischen Literatur

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Veranstaltung: Literarische Anthropologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Geschichten über Kriminalfälle erfreuen sich seit der Spätaufklärung besonderer Beliebtheit. Begonnen hat diese Tradition im Frankreich des 18. Jahrhunderts mit der Veröffentlichung von François Gayot de Pitavals Sammlung von Rechtsfällen im Jahre 1734. Das besondere hieran war die Darstellungsform der einzelnen Fälle. Pitaval versuchte, sowohl für den Juristen als auch für den interessierten Laien zu schreiben. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das insgesamt 60 Bände fassende Werk ein richtiger Bestseller. Doch besonders die doppelte Zielsetzung des Pitavals führte vermehrt zur Kritik. Bei Joachim Lindert heißt es dazu, dass die Fälle für Laien zu schwer zu verstehen seinen, zudem wäre die Verwendung der vielen Fachtermini für den Lesefluss hinderlich und wenig fesselnd. Als Prototyp der Gattung zählt heute Schillers 'Verbrecher aus Verlorener Ehre'. In diesem Text geht es um das Leben des Sonnenwirths Christian Wolf, der durch seine körperlichen und finanziellen Unzulänglichkeiten und aus Liebe zu einer Frau in die Kriminalität abrutscht. Durch Ausgrenzung und Ächtung seiner Bemühungen durch die Gesellschaft, sowie die harte Bestrafung seiner Taten, entgleitet ihm sein rechtschaffendes Leben immer mehr, bis er schließlich zum Mörder wird. Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Kriminalerzählung im 18. und 19. Jahrhundert und analysiert die Geschichte von Friedrich Schillers 'Verbrecher aus verlorener Ehre'.

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