GEO Epoche 118/2022 - Die Seidenstraße

Der Westen hat die Globalisierung nicht erfunden. Schon vor mehr als 2000 Jahren knüpft ein ausgedehntes, hochdynamisches Handels- und Kommunikationsnetz in Asien die Welten zusammen. Bestehen regelmäßige Kontakte zwischen den Völkern am Mittelmeer und den Reichen in Fernost. Diese Verbindung beruht weniger auf Technik als auf Menschen: Es sind die Bewohner im Herzen der gewaltigen asiatischen Landmasse, die als Vermittler, Diplomaten, Kaufleute auftreten, die, wie etwa das zentralasiatische Volk der Sogder, den Austausch von Luxusgütern zwischen Ost und West orchestrieren, von Seide und Pferden, chinesischem Lack, Glas und Gewürzen. Wie in modernen globalisierten Zeiten bleibt es damals nicht beim Handel von Waren. Mit den Karawanen reisen Nachrichten, Innovationen, wie das Geheimnis der Papierherstellung, Religionen und Weltsichten - manchmal sogar tödliche Krankheiten. Es blüht das Geschäft, aber zugleich auch der Transfer von Wissen, Kultur und von Risiken. Erst 1877 wird ein Vortrag des deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen den bis heute üblichen Namen für Liebe Leserin, lieber Leser dieses Geflecht etablieren: 'Seidenstraßen'. Und der Plural ist angebracht, denn die Routen selbst kennzeichnet ja Vielfalt; den einen Pfad zwischen Ost und West gibt es nicht. Je nach politischer Lage ist ein Karawanenweg, den man zuvor über Jahrhunderte begehen konnte, plötzlich kaum noch passierbar. Klimaveränderungen können Brunnen und ganze Oasenstädte im Sand der Wüste verschwinden lassen, Bergstürze wichtige Pässe verschütten. Bald weichen Kaufleute sogar aus aufs Meer, wo sich ein zweiter erfolgreicher, heute kaum bekannter Strang der Seidenstraße bildet. Von all dem erzählt dieses Heft. Es berichtet aber auch davon, wie die einstige Nervenbahn des Welthandels im Lauf des 16. Jahrhunderts in Bedeutungslosigkeit verfällt. Weil die Europäer sich anschicken, die Herrschaft über die Meere und den Rest der Welt zu erobern. Erst als sie sich den Globus weitgehend untertan gemacht haben, entdecken sie auch Zentralasien wieder - um das im 19. Jahrhundert ein fürchterlicher Kampf der Großmächte entbrennt. Aber lesen Sie selbst.

GEO EPOCHE ist das GeschichtsMagazin von GEO und erscheint sechsmal pro Jahr. Jede Ausgabe ist einem historischen Thema gewidmet - Epochen wie dem Mittelalter, Staaten wie Preußen, Weltreligionen wie dem Judentum. Geschichte schillernd und packend ohne Staub, Fußnoten und Zahlenkolonnen. Erzählt werden Geschichten über bedeutende Personen und dramatische Ereignisse, über Alltag und Kultur, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. In genauen historischen Rekonstruktionen sowie opulenten Bildessays und Experteninterviews, mit Karten und Infokästen wird die jeweilige Epoche zum Leben erweckt und vor allem deren Alltag sinnlich nacherzählt. 'Wir nehmen die Leser mit auf eine Zeitreise', so lautet das Credo der Chefredaktion.

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