Gedächtnis & Gedächtnisverlust

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 13, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Vergessen, sprich 'der Verlust von im Gedächtnis gespeicherten Informationen und Erinnerungen', gehört genauso zum alltäglichen Leben dazu wie das Aufnehmen bestimmter Informationen. Doch was passiert, wenn Menschen ihr Gedächtnis bzw. Teile davon gänzlich 'verlieren'? Was passiert, wenn ein Mensch sich eines Tages weder an seinen Namen noch an seine Herkunft erinnern kann und nicht einmal mehr Frau und Kinder erkennt? Hans J. Markowitsch schildert in seinem Aufsatz über die 'Neuropsychologie des menschlichen Gedächtnisses' den Fall eines Patienten mit psychogener Amnesie, der sich - bedingt durch einen plötzlichen Gedächtnisverlust - nicht mehr an Ereignisse seiner Vergangenheit erinnern konnte. Ihm gelang es zwar, vergangene Erlebnisse neu zu erlernen und sich zudem schnell ein beträchtliches neues Wissensrepertoire anzueignen, allerdings verarbeitete sein Gehirn autobiographische Informationen fortan wie neutrales Faktenwissen.2 Wie aber kommt es zu solchen Gedächtnisverlusten? Im Rahmen dieser Hausarbeit werde ich mich sowohl mit dem Aufbau des Gedächtnisses als auch mit den Gründen und Auswirkungen von bestimmten Gedächtnisverlusten beschäftigen. Im Fokus soll dabei einerseits die Frage nach der Funktion einzelner Strukturen und Systeme des menschlichen Gehirns und andererseits die Frage nach dem Zusammenwirken dieser Strukturen stehen. Diesbezüglich werde ich zunächst zwei Arten von Gedächtnisverlust skizzieren, um daraus Schlussfolgerungen für allgemeine Strukturen des Gedächtnisses abzuleiten. Daraufhin werde ich auf ein mögliches Modell der Einteilung in bestimmte Gedächtnissysteme Bezug nehmen und zudem die Entwicklung des Gedächtnisses in der Evolution mit der Entwicklung beim Säugling bzw. beim Kleinkind vergleichen. Anschließend werde ich noch genauer auf die Rolle des limbischen Systems bezüglich der Gedächtnisverarbeitung eingehen und im letzten Abschnitt schließlich die nacheinander ablaufenden Gedächtnisprozesse erläutern.

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