Gefühle sind so alt wie die Menschheit. Aber was wissen wir über sie? Wie ernst nehmen wir sie und welche Bedeutung weisen wir ihnen zu? Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen, wie sich das Wissen über Gefühle und deren Bewertung in den vergangenen 300 Jahren verändert haben. Sie analysieren wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatten, die Europäer seit dem 18. Jahrhundert über Affekte, Leidenschaften, Empfindungen und Emotionen führten. Dabei ging (und geht) es um grundlegende Fragen der conditio humana: Sind Gefühle geistiger oder körperlicher Natur? Haben Tiere Gefühle? Sind Männer gefühlsärmer als Frauen? Gibt es kindische und erwachsene Emotionen? Kann man Gefühle »zivilisieren«? Machen sie krank? Können Kollektive fühlen? Die historisch wechselnden Antworten auf diese Fragen zeigen: Das Wissen über Emotionen war und ist eng verknüpft mit den sozialen, kulturellen und politischen Strukturen moderner Gesellschaften.

Ute Frevert ist Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Monique Scheer, Anne Schmidt, Pascal Eitler, Bettina Hitzer, Nina Verheyen, Benno Gammerl und Christian Bailey sind bzw. waren Mitarbeiter am Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« des MPIB; Margrit Pernau ist dort als Senior Researcher tätig.