Das Geheimnis begegnet uns als gesellschafts- und kulturkonstituierendes Konzept in diversen Lebensbereichen. Wissen, Gegenstände oder Räume, die geheim gehalten oder verborgen werden, können dadurch wichtiges über sich selbst oder die am Geheimnis beteiligten Akteure verraten.

So verlaufen die Grenzen zwischen geheim und öffentlich, zwischen Eingeweihten und Ausgeschlossenen, nicht selten entlang der Grenzen politischer, sozialer, religiöser oder auch wissenschaftlicher Ordnungssysteme.

Dieser Band untersucht an Hand vielfältiger Fallbeispiele aus den Geschichts-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Philosophie und Theologie die Funktionen und Wirkkraft von Geheimnissen im Mittelalter sowie die normativen Vorstellungen und Spannungsfelder, die sie umgeben.

Auf der einen Seite grenzen sich Gruppen (z.B. Eliten) durch den ihnen vorbehaltenen Zugang zu geheimen Wissen von innen heraus ab; auf der anderen Seite bringt die Kennzeichnung eines Gegenstandes als geheim bestimmte Vorstellungen über diesen mit sich. So erhalten die göttliche Weisheit, die heimliche Liebe oder auch medizinische Geheimrezepte ihren charakteristischen Stellenwert erst durch ihre Verborgenheit.



Harald Wolter-von dem Knesebeck, Stephan Conermann und Miriam Quiering, Universität Bonn.

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Geheimnis und Verborgenes im Mittelalter Stephan Conermann, Harald Wolter-von dem Knesebeck, Miriam Quiering

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